Ich bekomme ja schon seit Jahren Anfälle, wenn mir jemand erklärt oder ich irgendwo lese, dass ich/man unbedingt mal seine Komfortzone verlassen müsse - ich würde meine gerne mal überhaupt am Horizont erspähen. Aber das Warten hatte jetzt tatsächlich ein Ende, die (fast) Woche am Lago war ein Traum, ein Entspannungs-Kur-Traum. Einfach perfekt. (und es lag nur ein kleines bisschen daran, dass es die erste Woche ohne ein Kind seit 2004 war). Okay, etwas mehr Sonnenschein hätte ich mitgenommen, aber egal.
Der See ist im Herbst fast noch schöner als im Sommer
Wir trafen uns mit unserer Brüssler Freundin und ihren drei Töchter (unser Freund musste geschäftlich nach Panama ...) nach Möglichkeit zum Sundowner am See, in der einzigen Bar/Kneipe, die auch den Winter über offen ist und wo jetzt nur noch Einheimische sind (da stellt sich dann immer wieder Frage, ob auch die netten alle mehr oder weniger (Post-)Faschisten sind, weil die Wahlergebnisse dies strak vermuten lassen: absolute Mehrheit von Fratelli und Lega ...)
Das ist unsere Bucht, in der der Strand im Sommer immer proppenvoll ist
jetzt gehört er den Schwänen (nicht im Bild, aber sie schlafen da abends)
Wir haben nicht viel gemacht, miomarito hat viel am Segelboot herumgeschaut, im Segelklub ist auch nicht mehr viel los. Der Mann, der sich um die Boote kümmert, verbringt seine Herbsttage damit, gemütlich ein Boot nach dem anderen von der Boje zu holen und an Land zu bringen - bis sie dann im Frühjahr wieder ins Wasser gelassen werden - sonst trifft man vielleicht vereinzelt mal auf ein oder zwei Leute. Alles tiefenentspannt.
Ich machte viele Spaziergänge, zum Markt und durch die Dörfer
Das Wetter war so, dass wir gar nicht Segeln gegangen sind, weil es erst zu windig war (um überhaupt ein Boot ins Wasser zu lassen) und dann hatte es gar keinen Wind mehr
Wir haben aber sehr viel Fußball geschaut, zum einen in der Bar, zum anderen zu Hause auf dem Fernseher (Pokal konnte man schauen), das war sehr schön und ein krasser Backflash in die Zeit vor den Kindern, wo wir wirklich viel Fußball zusammen geschaut habe (Sonntagmorgens immer erstmal La Ola und dann Doppelpass :-)).
Und dann haben wir auch sehr viel geschlafen, denn viel machen kann man nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr. Wir waren zwei mal Essen, einmal bei uns im Segelclub, der eigentlich heute ganz schließen wollte, jetzt aber doch noch gemerkt hat, dass nicht nur Wetter wieder schöner und wärmer wird, sondern auch, dass die Bayern erst jetzt Herbstferien haben und somit vermutlich doch noch etwas Tourist*innen kommen. Und das zweite Mal mit den Belgiern, wo dann das einzige Restaurant, das angeblich auch den ganzen Winter auf hat, geschlossen war, das nächste (im nächsten Dorf) auch schon zu war und wir dann aber noch ein Dorf weiter noch etwas gefunden haben. Im Großen und Ganzen also sehr wenig los, sehr angenehm, man atmet quasi mit den Einheimischen einmal auf und genießt die Ruhe.
Einmal ging es auch nach Verona, miomaritos Tante besuchen und "Löcher im Boden" suchen ;-) das ist meine neue Bezeichnung miomaritos Arbeits-Besuchen von Gebäuden oder Straßen oder was weiß ich, wo man in tiefer gelegene archäologische Schichte schauen kann (so wie eben in seinem Dom)
Hier beim Dom in Verona
Kaki haben wir auch geerntet, die zwar noch nicht reif, sollten aber brav nachreifen. Es kamen noch ein paar dazu aber trotzdem hängt der Baum im Garten noch ziemlich voll, aber man kommt so schlecht an die Zweige dran und wer soll die alle Essen?!
Eigentlich war ja geplant gewesen, am Samstag Silencia (und ihren Freund) schnell in Bozen einzusammeln und dann über Innsbruck (eh, aber eben um dort ihren Freund abzusetzen) zu miomaritos Eltern zu fahren, dahin wären dann auch Tertia aus Kaiserslautern, ilfiglio aus Frankfurt und miomaritos Schwester mit ihren Kindern aus Nürnberg gekommen, aber nachdem miomaritos Vater über starke Halsschmerzen klagte, baten wir um einen Corona-Test und so war am Freitag dann klar, dass kein Super-Spreader-Geburtstag statt finden wird und wir umplanen müssen.
Silencia hatte ja am Freitag Geburtstag, wollte aber lieber mit ihrem Freund feiern als an den Lago zu kommen (nachvollziehbar), also nutzen wir die gewonnene Zeit und besuchten Silencia am Samstag "richtig" in Bozen, übergaben Geburtstagsgeschenke, bewunderten ihr Wohnheim (das Zimmer ist nicht so schlimm wie ich am Anfang dachte, das Wohnheim aber äußerst katholisch, mit auf der Etage wohnendem Priester (an dem Silencia ihren Freund vorbei schmuggeln muss, weil Herrenbesuche sind nicht erlaubt)) und schlenderten dann einmal ausgiebig durch Bozen (ich war bisher nur 2x in Bozen gewesen, einmal mit so 12 Jahren und dann noch mal auf Exkursion 2003), gingen sehr lecker Essen und schauten uns noch eine Kirche ohne Löcher im Boden an ;-)
Bozen fand ich sehr "witzig" weil die Stadt schon auch ein bisschen an Tübingen erinnert (also im Sinne von hübsche Altstadt mit vielen Lastenrädern) und das Gemisch aus Deutsch und Italienisch genau dem Zustand meines Hirns nach einem Lago-Aufenthalt entspricht (man hört deutlich mehr Italienisch als im Sommer am Lago)
(diesen Aushang fand ich dann dann auch sehr passend
und noch gegendert. Die katholische Kirche!!)
So und jetzt gilt es, möglichst viel dieser Kur-Aufenhalt-Entspannung in den Alltag zu retten (Silencia geht es übrigens gut, alles in den entsprechenden Bahnen, nur Sport und Skifahren-Lernen wird erst mal nix).











