Schnelldurchlauf ist angesagt.
Samstag: Tertias Geburtstagsfeier stand an, sie ist ja jetzt Teenager und damit beginnen ja 1-3 Jahre komplizierter Geburtstagsüberlegungen, weil man für einen Kindergeburtstag ja eigentlich schon zu alt ist und für eine echte Keller-Party noch zu klein.
Es begann alle zum 10 Uhr, d.h. natürlich nicht alles, aber um 10 Uhr kam die erste Freundin hier aus dem Dorf vorbei, um Tertia beim Tortenbacken beizustehen, später kam dann noch eine weitere. Ich habe das Kunstwerk ja schon auf Instagram gezeigt, aber weil sie sooo schön geworden ist:
und das allerbeste, es wurde auf Fondant und ähnliches schrecklich süßes Zeugs verzichtet, so dass die Torte auch super schmeckte und man mehr als ein Stück innerhalb von 24 Stunden essen konnte.
Die eigentlichen Gäste kamen dann um 15:30 Uhr (eigentlich waren fast alle schon vorher da, warum weiß ich auch nicht) und nach dem Kuchen gab es dann irgendwelche Spiele und natürlich Flaschendrehen zum Geschenke auspackenden (ich vermute Tertia hat so viele Kosmetik und Badesachen bekommen, wie ich in meinem ganzen Leben besessen habe ... aber glückliches Kind) und Musik und Luftballons und schwupp war es halb 19:30 Uhr und Zeit für Pizza:
Also haben miomarito und ich für 10 oder so (zwei Mädchen mussten früher gehen) Mädchen Pizza gebacken
An der Form müssen wir noch etwas arbeiten, aber geschmacklich waren sie perfekt.
Dann gab's noch einen Film und um 23 Uhr (!) habe ich dann die lokalen Mädchen quasi raus geschmissen, die anderen wurden bis auf eine abgeholt, weil deren Mutter selbst Geburtstag feierte und deshalb hieß es für mich dann noch mal ab in die Pampa (das sieht man die unterschiedlichen Gymnasien, bei Tertia wohnen alle auf den Dörfern, wo man Wohnraum noch irgendwie bezahlen kann, bei Silencia (Rich-kids) fast alle in der Innenstadt)
Sonntag:
Das Wetter war toll, deshalb habe ich den ganzen Tag im Garten gearbeitet (es dabei eventuell etwas übertrieben), aber mit Untergang der Sonne war dann auch das letzte Projekt (leider gibt es kein Vorher-Bild) beendet, nämlich dieses "Blumenbeet" neben der Garage. Dort habe ich nämlich quasi die ganze Erde umgegraben und von Wurzeln befreit (da wächt im Sommer/Herbst so irgendwas ziemlich hoch und blüht dann nicht besonders auffällig gelb, nur so mittel hübsch und vor allem bildet das Zeugs unglaubliche Wurzeln, die so fest und dick sind, dass nichts anders mehr richtig wachsen kann) - jetzt hoffe ich mal, dass sich dann die Krokusse, Osterglocken und Tulpen dort besser vermehren und der Lavendel auch noch schönes wächst.
hier noch bei Sonnenschein ein anderes Beet, in dem gleichzeitig Schneeflocken, Krokusse und die ersten Osterglocken blühen
Abends haben wir Bigoli alle vongole gemacht (hier noch ohne die Vongole)
irgendwie haben die Bigoli aber sehr nach Spätzle geschmeckt, was uns alle etwas irritiert hat, aber Spätzle mit Vongole ist ja auch mal was ;-)
Montag: Arbeiten und dabei habe ich mir bei einer ruckartigen Bewegung einmal schnell den Hals kaputt gemacht, Gott sei Dank wurde es nur langsam schlimmer und ich habe es mit Schmerzmitteln intus geschafft den Tag noch zu Ende zu arbeiten und alles aufzuräumen.
Dienstag: Schmerzen aus der Hölle, trotz
Heiz-Schal, Diclofenac, Ibuprofen, heisser Dusche und - das half tatsächlich noch am ehesten - so eine Höllen-Salbe, bei der man denkt, der ganze Hals stehe äußerlich in Flammen, so brennt die. Vom Kopf bis in den Rücken und den linken Arm. Ich dachte, das darf ja wohl nicht wahr sein. Ich schleppte mich also so durch den Tag, lag viel im Bett, und beschloss dann am späten Nachmittag, meinen Kino-Besuch doch nicht zu canceln, weil hey, ein Film, über einen Mann, der mit seiner Gesundheit und am Ende jetzt dann ja auch mit seinem Leben für seinen Einsatz gegen Putin bezahlt hat, sowie eine Diskussion mit zwei seiner russischen Freiwilligen, die aus ihrer Heimat nach Deutschland fliehen mussten, um nicht ähnliches zu erleiden, genau, da jammere ich jetzt über einen steifen Hals und bleibe zu Hause... im Endeffekt war's aber wirklich okay, ich sass ja drei Stunden lang ruhig in einem gemütlichen Kino-Sessel und musste mich nicht bewegen.
Die Veranstaltung war komplett ausgebucht, man hatte mal wieder in einen größeren Kino-Saal wechseln müssen - Das ist das einzig nervige an den neuen Kino-Betreibern, die Sachen sind so beliebt, dass gerne sehr viel mehr Leute kommen als gedacht und so musste ich jetzt zum zweiten Mal meinen sorgsam ausgesuchten Sitzplatz aufgeben, weil alles eben in einem größeren Saal statt fand und plötzlich freie Platzwahl herrschte (ist natürlich auch doof, wenn man nicht sooo viel Zeit hat, dass man eine halbe Stunde früher kommen und sich gute Plätze sichern kann - oder aber der BUS SCHON WIEDER EWIG VERSPÄTUNG hat).
Und um die Kritik noch abzurunden, ich hatte mich erst über die *hust* Friedrich-Naumann-Stiftung angemeldet (einfach nur angemeldet, man sollte sich dann vor Ort irgendwie melden) dann aber gesehen, dass der Verkauf der Tickets auch ganz normal über das Kino läuft und weil es neulich
bei der Veranstaltung mit Frau Strack-Zimmermann ziemlichen Ärger gab, weil sich Leute über die Stiftung angemeldet hatten und dann nicht mehr in den völlig überfüllten Audimax reingelassen wurden, dachte ich mir, sicher ist sicher, schaute auf den Seiten des Kinos vorbei, sah, dass der Saal eigentlich schon komplett ausverkauft war (und überlegte mir, wie die Stiftung ihre Ticket-Bestellungen wohl digital da eingespeist hat (gar nicht nehme ich an, auch wenn es die angebliche Digitalisierungs-Partei ist)) und habe mir einfach ein Kino-Ticket gekauft. Gesten morgen kam dann eine Email von der Stiftung, ich könne mein Ticket abends an der Kasse abholen, sollte ich das nicht tun, müsse ich die 11 Euro trotzdem bezahlen. Wie sie die 11 Euro von mir auf Grund einer email-Adresse bekommen wollten .. keine Ahnung .. ich sagte aber schriftlich ab und jetzt weiß ich leider gar nicht, wie das wohl alles weiter gegangen wäre. Ist ja aber auch eher egal.
Die Einführung vom Vater von Tertias bester Freundin war sehr gut (nichts neues für mich, aber er erklärt wirklich hervorragend und an den Reaktionen des Publikums merkte man auch, dass das für viele Leute neu war) und arbeitete auch die Problematik der Person Navalny heraus.
Der Film war interessant, mir war nicht klar gewesen, dass die mit dem Filmen schon vor der Vergiftung Navalnys begonnen hatten und wie sehr Navalny, seine Familie und seine Crew im Prinzip schon genau wusste, dass er das eh nicht überlebt (also die erste Vergiftung schon, aber die Rückkehr nach Russland eben nicht). Trotzdem ist er Film in teilen Teilen wirklich sehr witzig, Navalny eh, aber auch Christo Grosew, der mit ihm die Vergiftung aufgedeckt hat und gerade die Szene, wo der doch etwas unbedarfte Chemiker am Telefon zugibt, Navalny im Auftrag des Kremls vergiftet zu haben und einfach komplett auspackt ist sehenswert.
Anschließend gab es dann noch eine Diskussion mit den oben schon erwähnten ehemaligen Mitarbeitern des Navalny-Stabs, die beide nach Tübingen geflüchtet sind und was schon ziemlich an die Nieren ging (mir jedenfalls). Sensationell dumme Frage (meiner Meinung) der ansonsten eigentlich guten Moderator an die beiden, die Familie und Heimat verlassen mussten, weil sie unter Einsatz ihres Lebens gegen Putin gearbeitet hatte und bei der Frau auch noch die Hälfte der Familie in der Ukraine lebt und dort gegen die Russen kämpft: Wie sollen die Deutschen mit ihrer Angst vor Russland/Putin umgehen? (ich nehme an vor dem Überschreiten der 3758. roten Linie oder so). Sie sind niemanden ins Gesichts gesprungen, haben auch nicht gefragt, ob die Frage jetzt ein Witz sein soll, aber die Antworten waren dann eben auch eher klare Aufrufe zum Widerstand als psychologische Hilfe zur German Angst-Bewältigung. (ich glaube, die Deutschen müssen das mit ihrer Angst unter sich ausmachen, die Russen und Ukrainer haben für solche Befindlichkeiten keinen Nerv) - ich müsste aber vielleicht noch mal die Mutter von Tertias bester Freundin fragen, die hat nämlich auf der Bühne übersetzt. Navalny beendet den Film übrigens mit einem Zitat des Schriftsteller Edmund Burke: Für den Triumph des Bösen reicht es, wenn die Guten nichts tun.
Warten auf den dann endlich mal pünktlichen Bus nach Hause
So, jetzt darf ich noch mal Galette ausbacken (immerhin lassen die Schmerzen deutlich nach), denn die Angaben für des morgige Catering waren nämlich trotz ca. 5fachen Nachfragens meinerseits dann doch nicht die richtigen und jetzt muss ich halt noch mal ran und weil es am Wochenende eh schon wieder viel Aufregung um Wochentage und ähnliches gab, weiß ich jetzt, dass wir uns einfach nur besser absprechen müssen (dann passieren auch nicht so Sachen, dass jemand ein Catering annimmt ohne mir was davon zu sagen und dann ein weiteres Catering an selben Tag annimmt - das alles nachdem ich x. mal darauf hingewiesen haben, dass ich an dem Tag eh nicht kann, weil da Silencias Abifeier. Hätten man sich doch nur besser abgesprochen, ne!)
P.S.: Sehr gute knappe Zusammenfassung der Ukraine-Lage (und eine mir immerhin etwas einleuchtende Erklärung zur gedrosselten Unterstützung)
mit Carlo Masala im FAZ-Podcast (Achtung, das ist vom Montag, also noch vor
Napoleons ... äh .. Macrons boots on the ground.