Die letzten Tage waren ja etwas hektisch, Silencia verständlicherweise etwas unentspannt, am Freitagabend war sie noch mal in der Stadt unterwegs zum Abschied nehmen und am Samstagfrüh ging es dann los:
Bushaltestelle mit Sonnenaufgang
Dann ging's weiter mit dem Zug nach Stuttgart, inzwischen hatten wir festgestellt, dass wir im TGV nach Paris nicht nur nicht zusammensitzen würden, sondern auch noch auf zwei unterschiedliche Wagen verteilt waren ... also beschlossen wir, dass es unsinnig sei, irgendwelche Nebensitzer zu fragen, ob sie Platz tauschen würden. Und dass Silencia in Paris aus dem Zug steigt und bitte genau dort stehen bleibt (Silencia.
Nee, ich fahr dann schon mal mit der Rolltreppe hoch! - Anspielung auf den Kotti (!) in Berlin (!), wo sie genau das mit 5 Jahren (!) gemacht hat, nachts (!) und dann verschwunden war ... und miomarito sie mit eine Gruppe fremder Jungendlich ewig suchen musste).
Ich hatte dann das Vergnügen neben mir (also gegenüber des Gangs) zwei Pärchen sitzen zu haben, knapp 20 oder so, wo die Jungs den Mädchen nachträglich zum Valentinstag ein Überraschungs-Wochenende in Paris geschenkt hatte - eine Tatsache, die die ganze Fahrt über ausgiebigst besprochen werden musste, ebenso was man denn jetzt genau in Paris überhaupt machen würde (neben Museen soll es da wohl auch nette Cafés geben ... Die Frau direkt neben mir:
Nein, wirklich?! Wer hätte das gedacht? In Paris!) - gleichzeitig wurde die ganze Fahrt über gegessen, Wein getrunken und natürlich auch der x Aufforderung nicht wirklich Maske getragen (ich wünschte mich nach Italien, wo man so Leute dann aus dem Zug holt, mit der Polizei - wobei, neulich hat ein Zugführer bei mioamriot einen Masken-unwilligen Fahrgast auf einem Mini-Bahnhof außerplanmäßig rausgeworfen). Als dann an meinem Tisch tatsächlich in Karlsruhe schon ein Platz frei wurde, beschloss Silencia (
och, bei mir ist es ganz ruhig) einfach in ihrem Wagen sitzen zu bleiben. Ich hörte mit sehr lauter Lautstärke einen
podcast zu Ukraine und Russland (empfehlenswert, fasst die Geschichte der letzten 1000 Jahre schön zusammen).
In Paris angekommen ging's gleich wieder in die Metro (Tickets hatten wir ja schon) und zum Gare Montparnasse, wo dann am späten Nachmittag Silencias Zug nach La Rochelle abfahren würde. Ich hatte mich vorab informiert, wo die Gepäck-Schließfächer sind, wie viel Geld es kosten würde und hatte mehr als 15 € in Münzen dabei. Die Schließfächer waren da, wo sie sein sollten, allerdings gab's - eigentlich logisch - eine große Sicherheitskontrolle, sprich, die Koffer wurden durchleuchtet und auch sonst war alles wie am Flughafen. Die Person, die einem dies erklärte und auch die Anweisungen gab, was man jetzt wie wo hinlegen sollte, sprach - natürlich - nur französisch und wir stellten uns auch ein wenig dumm dran und es brauche x-Vorgänge, bis wir durch die Sicherheitsschleuse durch waren. Drinnen dann Schließfächer, zahlbar nur mit Karte oder applePay (nix Münzen ...) und die Erklärung - natürlich - auch wieder nur auf französisch. Im Prinzip tat man sein Gepäck in ein Schließfach, schloß die Tür und dann hatte man 20 Sekunden Zeit, das entsprechende Schließfach am mittig in der jeweiligen Schließfachwand angebrachte Bezahl-Terminal zu bezahlen. Praktischerweise lief unten dann jeweils deutlich sichtbar der Countdown durch ... (no pressure ... ). ApplePay ging nicht, Kreditkarte ging nicht, oder es war halt jeweils schon der Countdown abgelaufen ... war nicht so wirklich feststellbar - am Ende ging es dann mit meiner EC-Karte. Vorsorglich plante ich viel Zeit fürs Abholen des Gepäcks ein ...
Dann endlich ging's los: Paris! Nachdem wir so lange im Zug gesessen hatten fand ich, dass wir ruhig zum Eiffelturm laufen konnten statt mit der Metro zu fahren. Das Wetter war ja auch toll und ich bin eben überzeugt, dass man eine Stadt am besten zu Fuß kennenlernt - auch wenn sie so groß wie Paris ist.
Direkt vorm Bahnhof der Tour Montparnasse
(von den ja wohl angekündigten Renovierungs- und Aufstockungsarbeiten war jetzt nix zu sehen)
aber wir wollen ja zum Eiffelturm
(früher galt der Tour Montparnasse ja mal als gute Alternative zum Eiffelturm, wenn man einen Blick über Paris haben wollte, keine Ahnung, ob das heute noch so ist, ich glaube, irgendwann durfte man auch mal nicht mehr hoch ... ich weiß es nicht mehr genau)
Da ist er!
zu sehen und auch sofort zu spüren wenn man unterwegs ist - der Autoverkehr ist quasi weg
(Grüne Bürgermeisterin)
und näher
ganz nah
unten sieht man das Schild für das Mémorial national de la guerre d'Algérie, da kamen wir dann auch vorbei und dort war auf Grund des Jahrestags viel los (sprich, Party-Service, viele Schicke Tisch, Blumenschmuck, Militärkapelle beim Aufbau, Polizei, Militär, Fernsehkameras), Silencia wollte schauen, ob nicht vieleicht Macron vorbei kommt, aber dafür hatten wir natürlich keine Zeit.
links auf der Brücke (Pont d'Iéna mit Blick auf die Jardins du Trocadéro) war das Ziel für irgendeinen Marathon oder ähnlichen Stadtlauf, jedenfalls auch viel los
Wir sind weiter an der Seine entlang, hier sieht man ein mit Containern beladenes Schiff mit, das vermutlich (also dem Namen der Container nach) die Supermärkte beliefert, am Kai standen Lastwagen, die mit den Container beladen wurden (gab's früher auch nicht, sag ich jetzt mal)
noch mal Eiffelturm
auf dem Weg zu eben einen dieser Supermärkte, um was zu Essen einzukaufen - ohne Maske!
Seit letzter Woche gibt es größtenteils keine Maskenpflicht mehr in Frankreich (wo man davor auch draußen Maske tragen musste), der Supermarkt war an zwei Seiten quasi offen, daher fand ich das für mich persönlich okay. (die Zahlen steigen in Frankreich seitdem wohl auch wieder ordentlich, viele Leute haben - laut Vater LaRochelle - die Masken auch schon mit Bekanntgabe der kommenden Lockerungen weggelassen, deshalb sieht man den Anstieg auch schon)
mehr Fotos, einfach weil das Wetter so schön war .. und halt *hach* Paris
Wir sind viel unten an der Seine entlang gelaufen, ich glaube mich daran zu erinnern, dass das früher alles Straße war, als ich das letzte Mal in Paris war - vor 7 Jahren - war viel davon am Sonntag gesperrt, ich glaube, das war immer am ersten Sonntag des Monats, damit man eben zu Fuß und mit dem Rad da entlang konnte. Inzwischen fahren da wohl gar keine Autos mehr, alles ist in Hand der Fußgänger, Fahrradfahrer und Inliner-Menschen, es gibt Spielplätze und auf den Booten Restaurants, Cafés, schwimmende Gärten (Jardins de l'Archipel des Berges de Seine Niki-de-Saint-Phalle) und alles sehr schön und entspannt - okay, es war auch wunderschönes Wetter und Samstag. Und alles voll Menschen, die vermutlich das erste warme Wochenende ohne Masken genossen hat.
Weil wir noch Zeit hatten, snd wir weiter zur Place de la Concorde gelaufen, wo ich Silencia zwar nicht den Obelisk zeigen konnte:
er wird gekärchert
(mein Bruder: Leistet Sarkozy da seine Sozialstunden ab? ;-))
aber wie früher überall in Paris der Verkehr war
(also doch nicht überall weg)
und weil wir immer noch Zeit hatten, sind wir noch weiter,
durch den Jardin des Tuileries
zum Louvre
Dann hatten wir nur noch gute eine Stunde Zeit übrig und ich dachte mir, okay, fahren wir mal zum Bahnhof zurück. Vom Louvre ging das am besten mit dem Bus, nur leider konnte man dann im Bus - ich vermute wegen Corona - nicht wie überall angeschrieben (Halten Sie das Geld für ihr Ticket bereit) ein Ticket kaufen ... also mussten wir uns eine Metro Station mit Verkaufsautomaten suchen ... die nächste ist dann ein Stück weg, am Musée d´Orsay - dort lange Schlage am Automaten, d.h. der erste Automat hängst sich auf, als wir ihn benutzen wollen ... auch der zweite funktioniert nicht so richtig, vor uns ein Englisches Paar, das - vor allem - langsam verzweifelt, uns rinnt langsam die Zeit davon, ich entdecke, dass ein echter Schalter mit Mensch aufgemacht hat und kaufe Tickets - auf "französisch", mündlich ... nur gibt es am Musée d´Orsay nicht wirklich eine Metro ... man kennt das ja als Paris-Reisender, dass man gerne mal gefühlte 2km laufen muss, um vom oberirdischen M-Zeichen dann tatsächlich zum Bahnsteig zu kommen, aber hier gibt es tatsächlich gar nichts, wir müssen weiter rennen, oberirdisch zur nächsten Metrostation (500m). Ab da klappt dann alles wie am Schnürchen, wir können auch unser Gepäck ohne weitere Zwischenfälle (sieht man davon mal ab, dass Silencias gläserne Trinkfalsch im Rucksack (mit iPad und Macbook drin) kaputt geht, wir die halbe Gepäckaufnahme überschwemmen und dass wir - weil man würde uns ja eh nicht verstehen - dann unauffällig den Bereich verlassen) schnell abholen und sind dann doch fast eine halbe Stunde vor Abfahrt des Zuges am Gleis.
Man darf bei vielen Zügen in Paris anscheinen nur mit Ticket auf das Gleis, sprich man wird am Anfang gleich auf sein Ticket kontrolliert und muss dann durch so eine Art Tür, ähnlich wie bei der Metro. Ich finde aber jemanden, der etwas Englisch versteht und darf ohne Ticket aber mit Silencia und dem ganzen Gepäck aufs Gleis und setze dann Silencia samt Gepäck tatsächlich richtig in den Zug. Feste Umarmung und dann beschließen wir gemeinsam, dass ich nicht da stehen bleiben muss bis der Zug losfährt. Einmal muss ich feste Schlucken und tief einatmen, weil *hach* ... so ein netter Tag in Paris, ich wäre gern noch länger mit Silencia geblieben, jetzt ist sie gute 2 Monate weg und kann ja gar nicht so richtig französisch ...
So, ich hatte dann noch 1,5 Stunden bis mein Zug ging, konsultiert mit bereits 20 000 Schritten in den Beinen Google maps und stelle überraschenderweise fest, dass es bis zum Gare de l'Est doch nur knappe 6 km sind - 1 Stunde 10 min meinte google maps - und hey, das schaffe ich noch - schließlich muss man so viel Paris tanken wie nur irgendwie möglich - also wieder zurück zur Seine:
Notre Dame ist - aus der Entfernung - gar nicht so kaputt wie ich dachte
*hach*
Und 15 min vor Abfahrt meines Zuges nach Kaiserslautern zu meinen Eltern war ich dann auch am Bahnhof:
Ja, und das war ganz, ganz toll (dabei war's mir am Tag davor eigentlich noch viel zu viel, weil eh und überhaupt und jetzt auch noch das), es hatte sehr viel von den 2010er Jahren, auch dann bei meinen Eltern, die gerade zum 4. x geimpft wurden, so dass ich mir da auch keine Kopf machen musste und heute kamen dann auch noch begeisterte Meer- (und wir machen Sushi)-Fotos von Silencia aus La Rochelle und ich hoffe, es wird wirklich schön für sie und ich gönne ihr das so von Herzen.
nur laufen möchte ich erst mal nicht mehr
(haha, morgen Crêperie-Dienst, 12 Stunden auf den Beinen ... aber nicht ganz so viele Schritte)