domenica 27 aprile 2025

Paris sera toujours Paris (Tag 1)

Bei aller Leidenschaft fürs Zugfahren, es wurde natürlich schnell klar, dass wir nicht in einem Rutsch nach Madrid fahren würden, vor allem auch, weil es keine Schlafwagen-Option gab, also dachte ich mir, machen wir doch einfach Halt in Paris, übernachten dort zweimal und ich zeige dem Kind die Stadt. Tertia war zwar schon mal kurz, quasi einen langen Nachmittag, in Paris gewesen (mit miomarito, um Silencia von ihrem LaRochelle-Abendteuer einzusammeln), aber mehr eben nicht.

Es ging morgens um halb acht los, miomarito fuhr uns zum Bahnhof, dann ging es mit genügend Umstiegszeit (Zug war aber, Sonntagmorgen, pünktlich) nach Stuttgart und von dort weiter nach Paris. Der TGV war rappelvoll, überall sassen Leute auf den Gängen und ich war etwas irritiert, weil man doch angeblich TGV nur mit Sitzplatzreservierung fahren darf, aber ich erfuhr dann, dass der letzte Zug nach Paris am Abend davor ausgefallen war und die Zuggäste von gestern jetzt mit diesem Zug mitfahren durften. Es gab dann auch schnell kein Toilettenpapier mehr und Internet sowieso nicht. Aber die Strecke ist ja nicht so weit und so schaute ich dann doch endlich mal ausführlicher in den Reiseführer, den mir miomarito zu Weihnachten geschenkt hatte:


Auf den kurzen Abschnitten, wo es mal Internet gab, schickte uns Silencias Fotos aus der Sahara, wo sie gerade war und auch übernachtet hatte (anscheinend hat es dort Internet ...)



Um halb eins waren wir in Paris, praktischerweise war unser Hotel in Laufweite (gute 20 min), so dass wir uns erst einmal nicht um Metro-Tickets kümmern mussten (dazu später mehr)  


Da fühle ich mich trotz baldigen Ende dieses Lebensabschnitts doch gleich zu Hause ;-)

Also sind wir kurz ins Hotel, ein Mini-Zimmer, aber wir waren ja nicht hier, um im Zimmer abzuhängen, sondern machten uns gleich wieder auf Richtung Musee d'Orsay, wo wir um 15 Uhr sein mussten. 


Man weiß es ja inzwischen und schon vor drei Jahren, als ich Silencia bis Paris begleitet hatte, war es ja auch schon krass - die haben die Autos größtenteils aus der Stadt geschmissen und das ist einfach wahnsinnig angenehm. An einem/diesem Sonntag war sogar so wenig Verkehr, dass alle einfach bei Rot über die Ampel gingen, weil - es kommt ja eh kein Auto (ich glaube, die Ampeln sind noch von früher, die Beschränkungen, wer wie mit dem Auto fahren darf inzwischen aber sehr strikt, so dass es eben eigentlich gar keinen Verkehr gibt). Wir laufen durchs Marais in Richtung Louvre:


Da ist die Hölle los, die Warteschlange für die Leute ohne Ticket ist länger als das Zeichen "ab hier müssen Sie noch 2 Stunden warten" und ich halte mich für sehr klug, dass wir da gar nicht erst hingehen und dass wir unsere Tickets schon vorher gekauft haben. 


Wir laufen noch schnell durch den Jardin des Tuileries, überqueren dann die Seine und sind am Musee d'Orsay. Ich hatte das ja herausgesucht, weil es das erste Museum war, dass ich sozusagen freiwillig (also ohne meine Eltern als ich mit 16 mit einem Freund in Paris war) besucht habe und ich finde, dass es durchaus leichte Kunst vermittelt. Mit den Tickets auf dem Handy kamen wir auch gleich an die Reihe, kein Anstehen, nichts, wir wurden einfach eingescannt und das war's (die Spanier sind komplizierter).



Drinnen gab es dann die große Ernüchterung, weil es auch hier ziemlich voll war - sieht jetzt auf dem Bild gar nicht so schlimm aus, aber Tertia meinte dann irgendwann, wenn sie jetzt noch eine*r anremple oder ihr eine Handtasche in die Seite schleudere, würde sie ausflippen). Wichtig ist es vor allem, dass man sich vor die bekannten Bilder von - hautsächlich - Monet und van Gogh stellt und ein Selfie macht. Und wahlweise eine roten Baskenmütze wie Emily in Paris trägt oder einen beigen Trenchcoat sowie Bretagne-Shirt - oder alles zusammen. Irgendwann dachte ich, ich zieh' sie jetzt alle an ihrern blöden Mütze aus dem Museum. 


Es war aber trotzdem schön zu sehen, was da alles im Original hängt. Und dass einiges auch nicht Selfie tauglich ist, was trotzdem schön und eventuell auch ein wichtiges Werk ist - wie zum Beispiel die Bilder Claude Monets von seiner früh verstorbenen Frau Camille.


Wir waren dann auch noch in der Sonderausstellung L'art est dans la rue, das war zwar auch voll, aber nicht so schlimm (hauptsächlich Plakate für Theater, Werbung usw. aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert) 

Dann liessen wir es gut sein und wollten mit der Metro wieder zu unserem Hotel fahren. Mir schwante schon Übles, weil die Station beim Museum etwas nervig ist, denn man muss ewig laufen bis man WIRKLICH bei den Schienen ist. Das ging schon bei Silencia damals fast schief als wir gefühlt stundenlang durch den Untergrund liefen und die Abfahrt ihres Zuges nach La Rochelle immer näher rückte. Dieses Mal war die Station aber eh gesperrt, wir liefen dann zu einer andern und dort konnte man dann keine Tickets für die Metro kaufen. 
Ich hatte mir eine App bzw. die App herunter geladen, mit der man sich Tickets aufs Handy laden kann, aber man darf die Tickets vom Handy nur für eine Person benutzen. Also dachte ich mir, kaufen wir für Tertia eben normale Papier-Tickets. Die gibt es aber gar nicht mehr. Also mussten wir zurück und ihr an der eigentlich gesperrten Metro-Station so eine Karte kaufen, auf die man dann Fahrten drauf laden kann (entweder am Automaten oder über ein beliebiges Handy), denn meine Versuche, die App mit meiner Kreditkarte auf ihrem Handy laufen zu lassen ging auch nicht (weil die Postbank hinterm Mond lebt und da nur mit meiner Sparkassen EC-Karte geht und die sich wiederum nicht auf zwei Handy gleichzeitig usw.). Wenn man es dann aber mal gemacht, also Karte gekauft, ist es super einfach und klappt gut.


Blick aus unserem Hotelzimmer

Dann ging es auch gleich wieder weiter, eine Freundin von uns war ja gerade völlig überraschend wegen ihres Forschungssemesters in Paris und wir trafen uns erst auf einen Aperitif und dann ging es chinesisch Essen (Hotpot wie neulich in Reutlingen, sehr lecker), weil es in der Ecke viel asiatische und arabische Restaurants gibt - wir waren in Belleville, wo sie zur Zeit wohnt, wie schon einmal vor 10 Jahren, wo miomarito und ich für ein Wochenende ihre Wohnung haben durften und meinen 40. Geburtstag nachträglich in Paris mit einem feinen Restaurant-Gang gefeiert haben. Unser Hotel war lustigerweise gerade um die Ecke und so hatten wir einen schönen Abend in Belleville (kann ich eh nur empfehlen, das ist eine schöne Ecke von Paris, ganz ohne Emily-Klone).


Blick vom Belvédère de Belleville auf u.a. den Eiffelturm 

Tertia und ich waren allerdings sehr, sehr müde, gingen dann auch bald wieder zurück ins Hotel und fielen um ins Bett, denn am nächsten Tag mussten wir ja so viel wie möglich von Paris abklappern.

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