Wettkampftag mit dolce vita

Gestern waren die baden-württembergischen Meisterschaften bei den RSG-Duos (und Gruppen) in Ötlingen bei Kirchheim unter Teck, die Einzelathletinnen sind nächstes Wochenende in Tübingen dran (daher war der Russ*innen-Faktor auch eher niedrig). Die Startzeiten (und die Fahr-Distanz) waren tatsächlich recht human (Aufstehen wie unter der Wochen und auch nur 45 min zu fahren). Miomarito übernahm den Transport der Mädchen, die natürlich zusammen fahren wollten, ich stieg mit der Trainerin und einer Wettkampfrichterin ins Auto einer anderen Mutter und die dritte Familie fuhr dann mit ihrem Auto (die Eltern von Tertias bester Freundin komme auswärts nie mit, vier weitere Kinder, Osteuropa-Aufklärung und in der Regel auch aus Russland oder Ukraine geflüchtete Familien/Personen im Haus)

[So, ich kämpfe hier mit Blogger, der/das meine Bilder nicht vom Computer hochladen will, jetzt habe ich es über google-Foto versucht und ein Teil der Bilder ist zwar auf der Foto-Plattform zu sehen, lässt sich dann aber nicht in den Blog hochladen.. so nervig.]

Wir waren um 9:15 Uhr in der Halle, um 10:30 begannen dann die Duos mit dem Wettbewerb, die Altersklasse von Tertia begann mit Tertias bester Freundin und deren Partnerin, Tertia und ihre Partnerin waren die letzten. Es lief ganz gut, Tertia und ihre Partnerin hatten zwei Durchgänge mit so 1,5 - 2 Verlusten (Keule fallen gelassen bzw. nicht gefangen), ihre bester Freundin und Partnerin einen katastrophalen ersten Durchgang und dann einen perfekten zweiten. 

Idiotischerweise kam dann erst mal eine Mittagspause, dann die ganzen Gruppen und erst um 16:15 Uhr die Siegerehrung für alle, bei der auch Anwesenheitspflicht bestand. Da das Wetter toll war und Tertia ja nun auch schon alt genug ist, sich alleine auf den Wettkämpfen mit Essen zu versorgen und nicht verloren zu gehen ;-) sind miomarito und ich nach Kirchheim unter Teck (mit dem Auto 6 min) gefahren, um uns das Städtchen bei strahlendem Sonnenschein anzuschauen. 

Das Schloss ist aus dem 16. Jahrhundert und war lange Zeit immer einer der Wohnsitze der württembergischen Herzogswitwen

Was wir so gar nicht auf dem Schirm hatten, war, dass es in Kirchheim unter Teck am Ende des 17. Jahrhunderts einen sehr großen Stadtbrand gab und innerhalb der damaligen Stadtmauer bis auf zwei Häuser nichts mehr aus der Zeit vor dem Band erhalten ist - von daher war es doch sehr anders als Tübingen.

auch wenn man dem OB anscheinend nicht entkommen kann

Das Rathaus wurde 1722-24 erbaut und miomarito und ich waren etwas irritiert, dass man da noch so einen altmodischen Fachwerkbau gebaut hat - und siehe da, 15 Jahre später (so hat miomarito dann heraus gefunden) merkte man das auch in Kirchheim und verputze das ganze Haus. 

wirklich sehr hübsch da 

Weil Samstag war (und noch nicht so spät am Tag) war Markt, wir ziemlich begeistert über das Angebot und am Ende standen wir vor einem von Italienern betriebenen Marktstand mit sehr viel italienischem Obst (Zitrusfrüchte) und Gemüse. Wir überlegten lange hin und her, kauften dann doch lieber Fave (Ackerbohnen?) statt Cime di Rape (Stängelkohl), außerdem an einem anderen Stand noch Käse, unter anderem einen Pecorino Sardo (sardischen Schafskäse, der im Gegensatz zum Pecorino romano auch zum direkten "Pur-Verzehr" geeinigt, nicht so salzig wie der römische, der hauptsächlich gerieben und in kleineren Mengen zu z.B. Spaghetti Cacio e Pepe gegessen wird) der dann viel zu gut für die Pasta war und den wir teilweise schon in Kirchheim dann einfach aufgegessen haben (so gut!) 

(Leider nicht mehr Fotos gemacht)

sehr schlaue Idee, zu den verschiedenen Gemüse-Sorten gleich Rezepte mit aufgestellt

(die Verkäuferin erklärte uns dann, dass die aus dem neuen Kochbuch von Gennaro Contaldo (*öhh wer?) - dem italienischen Mentor von Jamie Oliver, der alten Italiener da halt, die immer auf den Bilder mit Jamie Oliver ist  - und da wusste ich Bescheid ;-))

Und dann hatten wir Hunger und noch ewig Zeit bis zur Siegerehrung, also suchten wir uns ein Cafè/Bar mit Sonnen und assen Pastrami-Brote, tranken einen sehr guten Weißwein und ebenfalls guten Espresso - Perfek!

Dann noch schnell im Supermarkt Pecorino für die Pasta gekauft (den sardischen Käse hatten wir heimlich schon unter den Café-Tisch fast ganz aufgegessen ...) und dann ging es zurück in die Halle.

Dort stieg dann die Nervosität, Tertias Trainerin wusste irgendwie nicht, ab welcher Platzierung man für die Baden-Württembergischen Meisterschaften qualifiziert sein würde. Das wurde dann direkt bei der Siegerehrung verkündet und in der Altersklasse unter Tertia waren das plötzlich nur noch die ersten zwei (*uah*). Dann kam ihre Altersklasse dran, und da gab's dann bei den Viertplazierten schon die Qualifikation (großer Erleichterung!) und ha! Tertia und ihre Partnerin wurden "eh" schon wieder ERSTE!!!! Unglaublich. Und ihre bester Freundin mit ihrer Partnerin zweite. Wir fahren also alle in zwei Wochen zu den Baden-Württembergischen Meisterschaften. 

Glückliche Kinder, glückliche Eltern und zusammen mit der ebenfalls glücklichen Trainerin mussten wir sehr darüber lachen, wie wir alle den Mädchen zu Beginn der Saison 1000x erklärt hatten, dass sie jetzt die jüngsten in ihrer Altersklasse seien, die anderen alle älter und erfahrener und wie sie sich bitte keine zu großen Hoffnungen machen sollen, dass sie da dieses Mal irgendwie viel auf dem Treppchen stehen würden - nun ja ;-)

3 von bisher 3 Wettbewerben gewonnen und deshalb fand Tertia auch, dass ihnen der Luftballon 1 des Siegertreppchens zustehen würde und fragte, ob sie die haben dürfe (Es gibt da sehr witzige Bilder, die aber leider nur für den Privatgebrauch sind). Am Ende hat Tertia die 1 aber ihrer Partnerin gegeben.

Dann ging es gegen 17 Uhr wieder nach Hause, miomarito fuhr mit den Mädchen noch bei McDonald's vorbei, das entwickelt sich zu einer Art Tradition, aber wir haben beschlossen, dass wir das nächste Mal und zum Saison-Abschluss alle zusammen anständig essen gehen werden.

Zu Hause beschloss das überglückliche Kind, dessen Rücken ja auch alles klaglos mitgemacht hat, jetzt erste Mal in Ruhe ein Bad zu nehmen und dabei die württembergische Meisterschaft zu genießen (auf Grund der Rückenschmerzen hatte Tertia im letzten Training und beim Einturnen die ganze Übung ohne Sprünge usw. geübt, bei den zwei Wettkampf-Durchgängen waren dann alle Schmerzen wie weggeblasen, sagt sie. Ich hoffe, sie ist jetzt ihren Zentimeter oder so gewachsen).

Miomarito und ich machten uns an die Spaghetti con Fave e Pecorino, ich war zwischendurch sehr skeptisch, uns fehlte auch die Minze (aber ich bin mir auch nicht sicher, ob das nicht der englische Einfluss ist, also da Minze dazu zu machen ;-)), es waren auch etwas wenig Bohnen, aber egal, am Ende schmeckte es hervorragend!

Und dann sind wir alle früh ins Bett!