giovedì 5 maggio 2022

5. Mai

Wie jeden 5. des Monats fragt Frau Brüllen in die Runde: Was machst Du eigentlich den ganzen Tag? oder kurz und einprägsam #WMDEDGT? Hier normaler Alltag mit Austausch-Franzose und ohne Silencia.

5:45 Uhr ich wache mit einem Schlag aus einem wohl eher unangenehmen Traum auf, eigentlich könnte ich noch eine halbe Stunde weiter schlafen, aber um 6 Uhr gibt es eh das große Geläut der Kirche neben an (gefühlt IM Schlafzimmer) und da ist es eher unwahrscheinlich, dass das noch klappt mit dem zwei mal innerhalb einer halben Stunde wieder einschlafen. Also dösen, gestern Abend bin ich eher spät eingeschlafen, nach 23 Uhr ... hmpf.

6:15 Uhr Wecker klingelt, Tertia liegt neben mir im Bett, sie hat die letzte Zeit sehr schlecht geschlafen, war dauermüde und wollte jetzt mal schauen, ob sie wo anders besser schläft. Eigentlich wollte sie im Gästezimmer schlafen, aber als miomarito gestern Abend um halb 10 von Tag 1 seines Workshop nach Hause kam, erzählte er, wie müde er sei und wie schlecht er die Nacht davor geschlafen habe, und dass er im Gästezimmer schlafen möchte, damit er morgen fitter sei. Also kam Tertia zu mir. 
Ich überfliege auf dem Handy die neusten Nachrichten, kurzer Blick auf Twitter, Tertia wacht auch auf und wir stehen auf. 

7:15  Uhr Tertia hat gefrühstückt, miomarito einen Kaffee heruntergestürzt, er ist dieses Woche jeden Tag in Stuttgart (außer Montag, da bin ich ja den ganzen Tag bis spät in der Crêperie), Tag 2 des Workshops wartet, beide verlassen das Haus, ilfiglio hat später Schule und der Austausch-Franzose verschläft wie immer und ich muss ihn wie üblich wecken. 
Während ich die Geschirrspülmaschine fülle, erklärt er mir ausführlich, dass er zu spät dran sei und dass es ja schon fünf vor halb sei und dass er nicht weiß, ob heute Sport ausfällt und dass sein Freund heute Geburtstag hat und er ihn noch anrufen möchte und ... ich widerstehe der Versuchung ihn anzubrüllen, dass er verdammt noch mal frühstücken und sich auf den Weg in die Schule machen soll - macht er dann auch, ohne auch nur ansatzweise das Bad betreten zu haben, aber wir haben beschlossen, nicht (mehr?) zu erziehen sondern nur noch Selbstverteidigung zu betreiben (zum Beispiel hat miomarito ihn am letzten Tag am Lago zum Duschen geschickt - nach 10 Tage - wegen der gemeinsamen Autofahrt ... oder ich fauche inzwischen nur noch seinen Namen, wenn er bei Tisch anfängt zu singen, zu pfeifen oder zu trommeln, weil es mich in den Wahnsinn treibt - der Rest ist mir wurscht. Mehr als mehrmals die Woche darauf hinzuweisen, dass er doch Trompete üben und eigentlich auch zumindest seine französischen Hausaufgaben machen sollte ist auch das höchste der Gefühle - macht er beides nicht).

9 Uhr etwas Italienisch auf duolingo geübt (endlich gibt es das mit Deutsch und nicht mehr nur via Englisch und ich muss unbedingt üben, das war an Ostern eher peinlich), Geschirrspülmaschine läuft,  Getränkeflaschen aufgeräumt, Müll rausgebracht, nach dem gestern umgepflanzten Rucola geschaut, weiter Haushalt gemacht und zwischendurch noch Zeitungen gelesen. Jetzt muss ich mir überlegen, was ich heute Abend zu Essen mache bzw. machen lasse, denn ich bin am späten Nachmittag/Abend den Crêpes-Anhänger aufbauen, miomarito noch in Stuttgart und Silencia, die in solchen Situationen normalerweise für mich einspringt in Frankreich ... also brauche ich etwas, was Tertia gut zubereiten kann. Auch für morgen Mittag, denn da backe ich dann den ganzen Tag Crêpes ... ilfiglio ist nicht da und der Austausch-Franzose hat es neulich nicht mal geschafft, nach miomaritos Anweisung eine Suppe aufzuwärmen.

9:30 Uhr Katze hat ins Esszimmer gekotzt ... *yay* ... immerhin denke ich so daran, das Katzenklo auch mal wieder zu säubern ... Email an Tertias Klavierlehrerin geschrieben, dass zum Vorspiel nächste Woche nur ich kommen kann und dass sie Tertia bitte gleich am Anfang spiele lässt, weil ich dann auch wieder los muss. Ich hoffe, das klappt. Wäsche waschen, ab- und aufhängen, einsortieren, große Teile der Wohnung gestaubsaugt, ilfiglio verschwindet in die Schule, Angaben darüber, ob er zum Abendessen da ist oder sogar die Zubereitung übernehmen könnte, kann er leider nicht machen (ich nehme das gestrige jetzt, wo er langsam ... ein nützliches Mitglied des Haushalts wird wieder zurück ...). 

10 Uhr Whatsappen mit LaRochelles, da ich Silencias Rückfahrt-Ticket kaufen muss und jemand sie in Paris beim Umsteigen begleiten sollte (entweder fährt jemand von LaRochelles mit ihr mit nach Paris oder sie spannen ihre Familie, die in Teilen in Paris leb, ein oder miomarito - ich was ja bei der Hinfahrt dabei - holt sie in Paris ab), außerdem will sie so lange wie möglich bleiben, fährt aber dann ja gleich weiter auf Klassenfahrt nach Berlin, Treffpunkt 5:30 Uhr ... also sollte sie nicht am Abend vorher irgendwann erst spät hier ankommen. 

13 Uhr Pfandflaschen von der Crêperie weggebracht, die schon seit Wochen bei uns rumstehen ... neue Getränke für die Crêperie eingekauft, alles sehr kompliziert, weil ... ach, zu kompliziert zu erklären, jedenfalls mache ich das jetzt und es ist ein blödes Geschleppe und Organisieren, aber jetzt habe ich einen Supermarkt, der zumindest ansatzweise die Getränke hat, die wir brauchen. In die Crêperie gefahren und dort aus dem Keller Kühlboxen geholt, weil dem Crêpier gestern Abend zu später Stunde eingefallen ist, dass wir die heute doch brauchen, neue Getränke in den Keller getragen, leere Pfandflaschen wieder mitgenommen. Kühlschrank kontrolliert und noch mal aufgeschrieben, was ich für Montag noch einkaufen muss, kurz mit dem Sonst-Betreiber der Cafés gesprochen, irgendwie kam die Putzhilfe am Dienstagmorgen nicht, ich hatte das Café zwar am Montagabend schnell verlassen müssen, weil danach noch eine Gruppe die Räume reserviert hatte, aber der Zustand war eigentlich okay, am Dienstagmorgen war wohl der ganze Boden dreckig und verschmiert und ja, ärgerlich, wenn dann auch die Putzhilfe nicht kommt. Nun gut, muss ich ihn  (zum x.mal) schreiben, dass sie das bitte, bitte vorher ankündigt. Dann weiter, weiter, zum nächsten Supermarkt, leicht und schnell zu kochende Sachen einkaufen, außerdem noch Zutaten für das Catering morgen, schnell wieder nach Hause, alles ausräumen. Eigentlich wollte ich jetzt bei einem Kunden anrufen, und ein kleines Catering besprechen, aber irgendwie hat der Crêpier, der das erste Gespräch geführt und das Angebot erstellt hat, vergessen, mir selbiges zuzuschicken - der Anhang fehlt. Also improvisieren ... Mittagessen für Tertia machen.

14 Uhr mit der Putzhilfe telefoniert, mit dem Kunden das Catering besprochen, ilfiglio kommt nach Hause (ich habe keinen Plan mehr, wann er wie Schule hat, aber jetzt ist er halt da), Tertia auch, Gott sei Dank reicht der Nudelauflauf von gestern für beide. Tertia berichtet, dass sie jetzt ein ukrainisches Mädchen in der Klasse haben, das weder Deutsch noch einigermaßen Englisch kann und ich habe ihr mal schnell ein paar Seiten (vor allem die zur Schule)  deutsch-ukrainisches Bildwörterbuch ausgedruckt (Das Mädchen spricht wohl ukrainisch und russisch, sonst übersetzt in solchen Fällen immer Tertias eine halb-russische Freundin - in der rhythmischen Sportgymnastik gibt es seit letzter Woche auch ein ukrainisches Mädchen - aber die geht auf ein anderes Gymnasium, Tertias andere halb-russische Freundin (aus der Klasse) spricht wohl nicht wirklich viel russisch und kam beim Übersetzen schnell an ihre Grenzen). Kaffee. Zeitung. Twitter. Italienisch lernen.

15:30 Uhr sehr müde, Wäsche auf- und abgehangen, noch mehr Kaffee getrunken, Tertia fährt zum Gerätturnen, der Austausch-Franzose kommt heim und verschwindet in sein Zimmer/ans Handy/ans Macbook. Silencias Rückfahrt wird vermutlich doch nicht so einfach wie gedacht. Geschirrspülmaschine muss ich noch ausräumen und wenn ich an morgen denke (ich muss alleine 5 Stunden lang Crêpes für 200 Leute und mehr backen), werde ich nur noch müder ... irgendwie war mal mehr Elan ... 

18:00 Uhr Anhänger in Reutlingen bei Bonduelle aufgebaut, erfahren, dass Marokko keine Tomaten mehr exportiert und alles schwierig ist (wo nicht), mein neuster Betrag in der allgemeinen Rohstoff-Knappheits-Besorgnis: Die Nägel für die Paletten ... damit kann man in allen Branchen seinen Beitrag leisten, weil wer braucht keine Paletten ... mit dem Crêpier lange während der Autofahrt über französische Austauschschüler gesprochen - ihrer bleibt sogar ein halbes Jahr und ob unserer vielleicht irgendwie mithelfen würden, im Haushalt oder so (ihrer auch eher Null und die Kinder des Crêpier mussten schon immer sehr viel mithelfen und eigenständig sein und das kollidiert etwas - auf die Bitte hin, doch auch mal etwas abzuspülen, hat ihr Franzose wohl mehrmals genau EINEN Teller abgespült ... vielleicht ist 15 aber halt auch gerade für Jungs einfach ein ungünstiges Austausch-Alter) und dass wir uns eigentlich nicht mal trauen, sie (also die Austausch-Franzosen) allein was kochen zu lassen (wir haben beide Gas-Herde und sehen wohl auch beide unsere Wohnung in Flammen aufgehen). 
Wieder zu Hause, während der Fahrt noch meine Liste für morgen geschrieben, und ich bin schon wieder etwas entspannter. Und jetzt kann ich dann auch in Ruhe etwas zum Abendessen kochen. 

20 Uhr Tertia kommt um 19:30 Uhr vom Turnen heim, ich habe derweilen Tortellini mit einer Tomaten-Sahne-Sauce gemacht (miomarito wird mich killen ;-) - ist aber ja nicht da), ilfiglio ist auch nicht da (vermutlich beim Basketball-Spiel der Tigers heute Abend), Tertia hilft mir Tisch decken und Getränke holen, der Austausch-Franzose kommt auch nach zweimaliger Aufforderung erst mal nicht zum Essen, sondern läuft weiter mit Kopfhörern und Handy laut telefonierend durchs Haus, aber so können Tertia und ich in relativer Ruhe zu Abendessen essen.

21:20 Uhr miomarito kommt nach Hause, ich bin schon auf dem Weg ins Bett, weil morgen ein sehr anstrengender Tag werden wird.


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2 commenti:

Raina ha detto...

Boa, ich verfolge ja die Geschichten ueber den Austauschfranzosen gespannt, mit meinem HintergrundLeben in Frankreich mit Hausfranzosem und 4 Halbfranzosen zw 7 und 12 Jahren. Meine These ist ja, das neben Schule wenig Zeit fuer anderes bleibt, weil College von 8 bis 17h Unterricht heisst, klar mit langer Mittagspause von 2h aber da sind sie ja auch nicht zuhause und die Pausen sonst sind nur 10 min. Und dann sind noch Hausaufgaben zu machen. Das gilt fuer die behueteten Kinder, nicht die aus den HLM. Ich versuch wirklich meine Kinder zur Selbstaendigkeit zu erziehen, aber es ist echt ein harter Kampf...

IO ha detto...

@Raina: Ja, denke ich auch und ich glaube, irgendwo hatte ich das auch mal geschrieben, also dass ich denke, dass es diese französischen Kinder völlig überfordert, plötzlich so viel Freizeit und Freiheit zu haben, aber dass sie gleichzeitig natürlich nie gelernt haben, sich zu organisieren oder die mit dieser Freiheit einhergehende Selbstdisziplin eingeübt haben.

Ich bin mal gespannt, was Silencia dann im Gegenzug zu erzählen hat. Bisher hat sie nur gemeinte, als ich ihr schieb, dass ihre Schule ein kleines bisschen wir ein Gefängnis aussähe, das stimme und dass sie dort ja auch eigentlich auch den ganzen Tag eingesperrt sei ...