giovedì 6 giugno 2024

Inkompetenz

Sie kennen das, das echte Leben tobt, der Blog bleibt still, wobei es diese Woche zwar so ist, dass ich 600 Crêpes für ein Catering ausbacken muss, das ich ursprünglich alleine machen sollte (weil ... Sie kenne das ja inzwischen), jetzt kann mir Gott sei Dank Silencia helfen, aber der eigentlich Grund ist, dass ich diese Woche mit solch unglaublicher Inkompetenz zu kämpfen habe, dass ich versuche, nicht einfach sofort im Blog zu explodieren.

Montag: Schulbuch-Verlag dreht in meiner Crêperie. Die Kommunikation im Vorfeld war schon unter aller Sau, meine Emails in Bezug auf Wünsche, Vorbereitung, Planung usw. wurden einfach nicht beantwortet. Meine französische Freundin, die mitspielen sollte, war auch schon auf 180, weil alles so nervig und als ich dann zwei Tage vorm Dreh endlich mal eine Uhrzeit genannt bekam, war klar, ich muss ganz früh aufstehen, weil die schon am Vormittag drehen wollen (ich mache ja sonst um 12 Uhr erst auf). 

Im Endeffekt kamen sie eine Stunde zu spät, die erste Frage war, ob das Essen schon geliefert worden sei, worauf mir ein bestimmtes Hier koch ich! rausrutschte, aber weit gefehlt, weder wurde das von mir mit irgendjemanden aus dem Team (Kompetenzen eh unklar) als Kompensation ausgemachte Essen gekauft/gegessen noch - Überraschung!! - durfte ICH in MEINER Crêperie Crêpes oder Galettes backen, es gab einen ITALIENISCHEN Koch, der mit fertigen, etwa Handteller großen Gebilden, die weder Crêpes noch Galettes waren, sondern eher an Pfannkuchen erinnerten, antrabte. Es stellt sich dann heraus, dass ich angeblich gesagt hatte, dass ich keine Profiteroles herstellen könne und man eben deshalb auf dieses italienischen Koch zurückgegriffen habe - der dann aufgetaute Windbeutel in zwei Hälften zerschnitt und sie mit Sprühsahne füllte und etwas Schokoladen-Sauce darüber träufelte. (Niemand hat mich gefragt, ob ich Profiteroles machen könne - und mich hätte man dann auch nicht noch zusätzlich fürs stundenlange Rumstehen bezahlen müssen).
Miomarito schrieb mir: Schmeiss sie hochkant raus, was ich dann aber doch nicht machte, weil ich das inzwischen auch einfach faszinierend fand, zum Beispiel die Diskussionen darüber, was man jetzt mit dem Ei machen solle, das ja auf die klassische Galette gehört, man aber die fertigen, mitgebrachten Galette nicht erhitzen wollte und die dafür eh zu klein waren. Außerdem freute ich mich auf den Auftritt meiner französischen Freundin :-)
Meine Freundin kam, die Crew ass das von ihnen vorab bei einem Italiener bestellte Essen (!), der italienische Koch erklärt mir, wie schlimm Italien sei (so primitive Leute), ich rollte nicht mehr ganz so dezent mit den Augen und dann sind meine Freundin und ich gemeinsam explodiert. Nein, wobei, ich glaube, sie hat sie vorher noch auf diverse Fehler in den französischen Dialogen hingewiesen. Wir haben dann immerhin durchgesetzt, dass ein Dialog angepasst wurde, dass ich eine ordentliche Aufwandsentschädigung bekomme und dass ich - Vorschlag der Redakteurin, die meinte, ich könne ja mit der Crêperie im Abspann usw. - in keinsterweise mit dem Film (und diesen Galette-Dingern) auch nur irgendwie in Verbindung gebracht werden kann. Mir ist eh ein Rätsel, warum die das bei mir in der Crêperie drehen wollten, weil ja keine Crêpes oder Galettes gebacken wurden, man sah auch von den Platten usw. nichts, sie mussten alle Bilder im Café abhängen, weil sich niemand um die Rechte an diesen Bildern gekümmert hatte (am Ende sass das Schüler-Paar vor einer weissen Wand - kann man machen, aber ... sagen wir mal so, ich kann ja vielleicht kein Film, aber immerhin Fotos ... ) und das Beste war einfach, dass sie sowohl mir als auch meiner französischen Freundin jeweils erklärt habe, dass wir ja keine Ahnung hätte. Ich von Galettes und Crêpes und meine französische Freundin quasi von Frankreich und der französischen Sprache (Ja, das denkt man in Deutschland halt immer so, dass das in Frankreich so sei! Zu einer waschechten, stolzen Französin - WTF). Unglaublich. 

Wir haben ja schon mal mit dem SWR zusammen gearbeitet und die waren einfach kompetent, gut organisiert und haben sich 100% an die Absprachen gehalten. Ich werde ab jetzt so etwas nie wieder ohne schriftlichen Vertrag machen, so witzig das in gewisser Weise war, aber geht ja gar nicht. 

Des weiteren versuche ich seit fast zwei Wochen mit Email und Telefon unseren Steuerberater dazu zu bekommen, mir die Jahresendabrechnung (oder so) für 2022 zukommen zu lassen. Ans Finanzamt hat er es irgendwie schon weiter geleitet, die wollen nämlich sehr viel Geld von mir und ich müsste jetzt eigentlich wissen, wie viel Gewinn wir genau gemacht haben und wie viel ich mir davon auszahlen kann, damit ich eben meine Steuern davon bezahlen kann. Emails wurden ignoriert, vorgestern dann ein Telefonat, die Versicherung a) er hätte mir das bei der letzten Quartalsabrechnung mitgegeben (Nein, hat er nicht) und würde es mir b) jetzt noch mal per Email schicken. Bisher NICHTS. Gleichzeitig Diskussionen darüber (nicht mit dem Steuerberater), dass Umsatz was anderes ist als Gewinn ...

Ja, und unsere Handwerker haben sich jetzt seit drei Wochen nicht mehr blicken lassen, die haben ja vermutlich die Bestellung unserer schönen Heizkörper für EG und 1. Stock verbummelt (aber das Geld von meinem Bruder dafür bekommen, VOR EINEM JAHR) und - meine Vermutung - haben jetzt so lange ganz, ganz dringend bei anderen Baustellen zu tun, bis sie die Dinger nachbestellt und geliefert bekommen haben ... wir leben also weiter auf einer Baustelle, aber immerhin ist es ruhig und es gibt keine neuen Dreck. Es wird nur interessant, ob das alle noch bis zum Herbst fertig wird. 

Aber hey, es scheint ja allgemein niemand mehr professionell zu arbeiten. Außer mir ;-), die jetzt weiter Crêpes ausbacken muss.

P.S.: Crêpes ausbacken beutetet natürlich auch immer Podcast hören. Zwei Tipps, einer vom Ostausschuss der Salonkolumnisten: Wir müssen über Georgien reden – mit Dr. Lasha Bakradze und  Ewald Frie im Gespräch mit Gisela Steinhauer (WDR 5 Tischgespräch). Frie ist Professor hier an der Uni (Neuere Geschichte), miomarito hat auch mal kurz für ihn gearbeitet, und den meisten - wenn - vermutlich bekannt durch sein Buch Ein Hof und elf Geschwister: Der stille Abschied vom bäuerlichen Leben in Deutschland, das super erfolgreich ist. Sehr schöner und lustiger Podcast. 

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