mercoledì 22 giugno 2022

Reise, Reise - 5

Zwar hielten die Zelt Dank des zusätzlichen Herings-Satzes auch der zweiten, noch stürmischeren Nacht stand, aber außer mir hatte wohl niemand auch nur ansatzweise vernünftig geschlafen und so beschlossen wir, unsere Sachen zu packen und an einen weniger windigen Ort umzuziehen, nämlich irgendwas - wieder zurück - in Richtung Montpellier.





aber davor noch einen Spaziergang um den Zeltplatz herum


die Camargue hatte allerdings eher nichts von einem Sumpf, es hat ja in Südfrankreich diesen Winter/Frühjahr kaum geregnet und alles sieht nicht nur nach August aus und nicht nach Anfang Juni sondern es ist halt auch im Sumpf/Marschgebiet alles eher trocken.





und wenn man sich zur Seite dreht gibt's halt Meer


Die Kinder und ich sprangen noch mal in den Pool, dann ging es mit dem Auto weiter nach Aigues-Mortes, wo ich als Kind auch schon mal war und wovon mir die Stadtmauer wirklich im Gedächtnis geblieben ist. 


Donjon (Hauptturm/Wohnturm) von Aigues-Mortes 


ein Teil der Stadtmauer am Canal du Rhône à Sète


Statue von Ludwig dem Heiligen

Aigues-Mortes war der erste französische Mittelmeerhafen im Mittelalter 
(die Provence gehört zum heiligen römischen Reich und Languedoc-Roussillon zur Aragon)
Ludwig der Heilige erwarb das Land, lies dann Aigues-Mortes erbauen und brach vor Ort dann auch zu seinen Kreuzzügen auf. Die Kreuzzüge werden dort im übrigen völlig unkritisch dargestellt und die Rolle Ludwigs auch, alles supi ...


Auch Aigues-Mortes ist ein hübsches Städtchen, ich hätte mehr Touristen erwartet, aber die gehen wohl dann alle "Kreuzfahrt" auf den Kanälen machen (jedenfalls als wir da waren) und so ist es gar nicht so überlaufen. Auf der Stadtmauer noch weniger. 

Man kann auf der Stadtmauer einmal um die ganze Stadt laufen, der Preis ist echt okay, unter 18 Jahren muss man gar nichts zahlen, miomarito und ich haben dann jeweils 8 oder 9 € bezahlt. Von meinem letzten Besuch vor 35 Jahren wusste ich noch, dass man die Stadt wirklich einmal umrunden muss, es gibt keine Möglichkeiten vorher wieder runter zukommen (oder man läuft eben wieder zurück), das Ganze dauert eine gute Stunde, wenn nicht sogar 1,5 Stunden und es gibt am Anfang eine Toilette (bevor man hoch geht) - dann KEINE mehr. Ärgerlich fanden wir es, dass es alle Informationen nur auf (Überraschung!) französischen Tafeln gibt und auch sonst ist die Informations- und Vermittlungsgestaltung auf dem gleichen Level wie vor 35 Jahren, aber vermutlich kommen auch so genügend Leute. 


Blick über das Städtchen von der Stadtmauer aus


und ein Blick auf die Saline, die - ja tatsächlich - pink! war
(das liegt an der Dunaliella Salina, einer Alge, die sich da bei hohen Salzgehalt gut vermehrt bzw. ihre natürlich Feinde verloren hat, sind sehr kurios aus)


es hatte über 30°C aber Dank Mistral auch hier war es nicht unangenehm heiss






und noch etwas Kindheitserinnerung:


Dann ging's weiter nach Montpellier. Ilfiglio hatte wieder die Aufgabe, einen Zeltplatz herauszusuchen und fand einen sehr schönen kleinen, günstigen Platz in quasi einem Vorort (Lattes) von Montpellier (nicht am Strand, aber dafür mit Pool und relativ gutem Tram-Anschluss), wo wir unter Maulbeerbäumen zelteten. 



und das schöne, der Mistral war nur fast weg, war jetzt ein angenehmes Windchen

Es waren zwar alle außer mir wegen der letzten Sturmnacht todmüde, aber nach einer Runde im Pool ging's dann mit der Straßenbahn nach Montpellier rein

[da es immer noch über 30°C hatte fiel uns unsere letzte Straßenbahn-Fahrt bei so einer Hitze ein, das war in Sarajevo gewesen, mit drei kleinen Kindern, das werde ich nie vergessen, aber hier klimatisierteBahn und fast ganz große Kinder ]


Als erstes stürmten wir einen Supermarkt, deckten uns mit Essen ein und verspeisten das wie in alten Interrail-Zeiten einfach auf den Stufen eines Platzes



genauer: zu Füßen der Oper 


Montpellier ist ist eine sehr junge Stadt (also mit vielen jungen Leute auf Grund der Universität) 
wächst unter den französischen Städten am stärksten und hat schon so leicht was von Spanien. 





oder was von Paris
(Triumphbogen am Ende der Straße ist aber älter)


sehr schön Altstadt mit vielen Restaurants und Kneipen


Dann waren wir aber alle wirklich sehr, sehr erschöpft und fuhren wieder zum Zeltplatz


der liegt kurioserweise hinter dem Industriegebiet durch das wir dann laufen mussten
lustiger Kontrast

 

3 commenti:

Wolfram ha detto...

Der "Donjon" ist ein Wehrturm namens Tour de Constance. In ihm wurden Templer eingekerkert, später Hugenottinnen - die bekannteste ist Marie Durand, die dort 38 Jahre eingesperrt war, weil sie ihrem Glauben nicht abschwören wollte und auf die die Gravur "reçister" (widerstehen) in einem Mauerstein zurückgehen soll.
Auch im 19. Jahrhundert wurden hier noch Dissidenten und vermeintliche Regimegegner eingesperrt.

Die Tour de Constance gehört zu den "Wallfahrtsorten" der französischen Reformierten.

Raina ha detto...

Danke fuer den Hinweis auf Marie Durand. Protestanten haben es schwer in Frankreich. Letzte Woche musste der Drittgeborene fuer seinen histoire Test lernen. Ueber Martin Luther fand sich der schoene Satz. "Martin Luther spaltete die katholische Kirche." Mehr Info gab es nicht, ist allerdings auch eine katholische Schule, die wir nur ausgewaehlt haben, weil die Haelfte des Unterrichts auf Deutsch stattfindet.

IO ha detto...

Tatsächlich gab's in den Türmen der Stadtmauer dann ein paar Videos mit englischen Untertexten zu ... Luther .. die schwäbisch-pietistischen geprägten Kinder: boar, nee, schon wieder Luther ;-) La Rochelle und die Religionskriege hatte wir schon übersprungen ...