venerdì 13 maggio 2022

Austausch-Tacheles

So, in zwei Wochen kommt Silencia wieder aus Frankreich zurück ... kommt spät in der Nacht mit miomarito, Tertia und dem Zug hier an, hat dann etwas mehr als 24 Stunden, bevor sie am Tag darauf um 5:30 Uhr (!) wieder in Richtung Klassenfahrt und Berlin verschwindet bzw. ich werde sie dann zu Schule fahren, was mir von ihr ein bisschen Augenrollen eingebracht hat, weil der erste Bus fährt schließlich um 5:17 Uhr und den können sie ja nehmen (Treffpunkt ist 5:30 Uhr zum Corona-Test an der Schule) und ich solle einfach ausschlafen (beweglicher Ferientag) - ich sehe aber nicht, wie der Austausch-Franzose a) um diese Zeit alleine aufstehen (schafft er ja unter der Woche schon nur in Ausnahmefällen) b) nicht die Hälfte seiner Sachen vergessen und c) den Bus erwischen soll (in die Schule kommt er wohl eigentlich immer zu spät).

Womit wir recht plastisch EINE Problematik dieses Austausches dargestellt hätten. Ich bzw. wir haben unsere äußerst selbstständige älteste Tochter, die gefühlt durch die Pubertät schon ziemlich durch ist, gegen ein komplett unselbstständigen, pubertierenden Knaben eingetauscht. Ich hätte nie gedacht, dass mich das so stresst. Zum einen schränkt es mich bei der Arbeit unglaublich ein, weil ich bei Schulschluss des Austausch-Franzosen eigentlich zu Hause sein muss, weil er sich weder zutraut, die Tür aufzuschliessen noch sich irgendwie selbstständig eine Art von Essen zu machen (Miomarito hat neulich versucht, ihm Spiegeleier beizubringen) - habe ich ein Catering oder bin sonst irgendwie unterwegs, muss ich schauen, dass ilfiglio (der aber halt auch nicht so viel zu Hause ist) oder Tertia (11 Jahre!!!) das übernehmen.
Zum anderen müssen wir das ganze nervige Elternprogramm abspielen, dass selbst bei Tertia nicht mehr so zur Anwendung kommt: Wecken, noch mal wecken, oder Vorm Essen Hände waschen!!, Hast du Zähne geputzt?! (morgens nie, weil immer viel zu spät dran) Musst du nicht vielleicht mal Duschen?!  Hast du keine Hausaufgaben auf?! (irgendwie nie, weder wie vor den Osterferien aus Frankreich noch irgendwas für den Unterricht hier ... alles sehr unwahrscheinlich, aber ...) Du musst noch Trompete üben!! (täglich - auch seit Ostern nicht mehr gemacht), Hast du auf den Vertretungsplan geschaut?!,  Du musst morgen früher aufstehen, weil du mit dem Bus fahren möchtest. Der Bus fährt um 7:15 Uhr!! (JEDEN Mittwochabend, JEDEN Donnerstagmorgen), Dein Pulli/T-Shirt usw. ist völlig dreckig, hast du nichts sauberes? Geh dir bitte mal noch schnell das Gesicht waschen, es ist voll Nutella. Wir warten bis jeder etwas auf dem Teller hat, bevor wir anfangen zu Essen, haben wir schnell wieder aufgegeben, weil zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus, auch dass wir beim Essen nicht aufstehen und um den Tisch laufen, sei es um was vom anderen Ende des Tisches zu holen (es ist kein Putin-Tisch! Man kann einfach den Nebensitzer fragen) oder um einfach so drei Runden um den Tisch zu drehen, scheint eine absolute deutsche Kuriosität zu sein.
Das ist unglaublich anstrengend, weil wir eben gefühlt eine fast erwachsene 15jährige gegen einen 9jährigen mit pubertärem Hörausfall eingetauscht haben, darauf war niemand so richtig vorbereitet gewesen.

Zweiter sich hier anschließender Punkt: ich habe gelernt, wie verdammt wichtig mir Tischmanieren sind und wie ich es wirklich nicht schaffe, da mit einem milden Lächeln drüber hinwegzugehen sondern eigentlich nach JEDEM Essen auf 180 bin - noch mehr seitdem wir bei meinen Eltern waren und es da eigentlich recht gut geklappt hat, so dass ich das Verhalten hier jetzt als persönliche Beleidigung empfinde - das ist unklug, aber ich kann es einfach nicht abschalten.
Bei uns wird nach jedem Schluck Sprudel ahhhh! gesagt, aufgestossen und das Glas auf den Tisch geknallt, mit dem Essen wird begonnen, sobald man was auf dem Teller hat. Das Essen schaufelt man sich in der schnellst möglichen Zeit mit Gabel und unter der Zuhilfenahme der Finger (mit dem Messer könne er das nicht) in den Mund (gerne auch mal, indem man den Teller zum Mund hebt - dann ist der Weg kürzer), komischerweise kippt man sich so regelmäßig das Essen auf Shirt, Hose, Stuhl und auch den Boden (miomarito stellt den Besen gar nicht mehr aus dem Esszimmer weg, weil man eigentlich nach fast jedem Essen um den Stuhl des Austausch-Franzosen herum zusammenkehren muss), hat man dann in Windeseile seinen Teller leer gegessen, schmiert man sich mit Ellenbogen und gerne auch Kopf auf dem Tisch herum und stöhnt, wahlweise weil man so müde ist oder weil das Essen so lange dauert - oder (weil man von seinem Vater ermahnt wurde, auch mal was mitzuhelfen) man reisst uns die Teller, noch während wir den - möglicherweise - letzten Bissen im Mund haben, weg und trägt sie in die Küche, damit man schnell wieder in sein Zimmer kann (wir haben auch aufgegeben, darauf zu insistieren, dass man am Tisch sitzen bliebt, bis alle aufgegessen haben oder dass wir uns gemeinsam am Tisch noch unterhalten), oder dreht eben während wir noch essen dozierend Runden um den Esstisch. Alternative trommelt man auf den Tisch, singt oder pfeift.
Auch das ist wahnsinnig anstrengen, um so mehr, da miomarito jetzt viel weniger home office machen kann und wir uns - auf Grund der langen Pendellei - nur zum eh immer eher späten Abendessen sehen und da dann eigentlich keine Unterhaltung oder irgendeine Art von Entspannung möglich ist, weil man sich so zusammenreissen muss, damit man nicht komplett explodiert - ist uns dann hin und wieder doch in dezent passiert, hat auch nichts geändert, nur Tertia war dann immer kurz vorm Losheulen, weil sie alles so schlimm findet und Silencia bitte sofort wieder zurück kommen soll.

Dritter Punkt: Irgendwie sind wir davon ausgegangen, dass der Austausch-Franzose Anschluss in der Schule findet, oder sich mit den anderen Austausch-Schüler trifft oder sonst irgendwie mal was macht. Null. Dadurch, dass wir ja den eher ungewöhnlichen Weg gegangen sind, die Kinder gleichzeitig zu tauschen, fehlt natürlich der gleichaltrige Part der Familie. Allerdings sehe ich nicht, wie das irgendwie auch nur ansatzweise hätte funktionieren sollen, da zwischen den beiden eben Welten liegen (Silencia hatte ihn vor ihrer Abfahrt gefragt, ob er mit in die Stadt gehen und ihren Abschied mit ihrer Klasse feiern wollte - kein Interesse) - aber das ist ja jetzt nicht das Problem. Silencia macht sehr viel mit ihren Gastschwestern, hat Freundinnen an der Schule gefunden, erzählt wenig, aber wenn dann halt so Sachen, wie am Montag war ich bei meiner Freundin im Pool schwimmen, oder ich will mit einem Mädchen aus der Schule auf ein Konzert gehen usw. So wie man sich das halt vorstellt.
Hier haben ich ja andere Austausch-Franzosen vorgestellt, Fahrrad-Gruppe zur Schule organisiert, ich habe zu Beginn vorgeschlagen, dass er gerne auf die Schüler-Friedens-Demo gehen könnte (Tertia war da, mit viel Musik und Happening, da lernt man ja auch Leute kennen) oder zur FridaysforFuture-Demo oder eben Dorf-Fest hier (mit Franzosen, Halb-Franzosen, Austausch-Franzosen und gleichaltrigen Deutschen)  - kein Interesse. Auch im Schul-Orchester hat er niemanden gefunden oder auch nur gesucht, das weiß ich ja nicht. Von Silencia weiß ich, dass sich ihre Freunde und Freundinnen Mühe gegeben hätten, ihn zu integrieren, aber dass sie ihn doch sehr seltsam und etwas nervig fänden. Das erhöht gefühlt auf uns den Druck, Sachen mit ihm zu machen - auf die er dann verständlicherweise ganz altersgerecht natürlich auch keinen Bock hat. Also sitzt er im Endeffekt den ganzen Tag in der Schule oder in seinem Zimmern und zockt. Das war's.
Und auch da merke ich dann, wie ich mich blöderweise darüber aufrege, ich schaffe es nicht, mir zu sagen, na gut, dann will er das halt so, sondern möchte ihn schütteln und sagen, du Depp, du hast die einmalige Chance drei Monate im Ausland zu verbringen, eine Sprache vor Ort zu lernen und zu sprechen und was machst du daraus?! NIX!!

Vierter Punkt: Es fällt mir so unglaublich schwer, nicht auszurasten oder wie ilfiglio so schön gesagt hat, freundlich zu erziehen. Natürlich ist es nicht meine Aufgabe, einen 15jährigen Austausch-Schüler zu erziehen, aber ich merke, dass ich mir mit meinen Kindern inzwischen eine recht robuste Art angewöhnt habe (ein gute Freund meint auch gerne, ich sei alles, nur nicht nett) und tatsächlich stresst auch das mich, also dass ich das jetzt nicht machen kann.
Beispiel heute: Meine französische Freundin fragt nach, ob der Austausch-Franzose nächste Woche Lust hätte, mit ihr, ihren Kindern, ihrem Austausch-Franzosen und noch ein paar ihrer französischen Freunde eine Runde Stocherkahn auf dem Neckar fahren zu gehen - Antwort: Nein, er sei schon mal mit so einem Boot in Venedig gefahren, das sei langweilig, er ginge lieber segeln (muhahaha) und er sei hier, um deutsch zu sprechen und möchte nichts mit anderen Franzosen machen - also wird er statt dessen in seinem Zimmer hocken auf FRANZÖSISCH mit seinen FRANZÖSISCHEN Freunden Minecraft zocken - und da möchte ich einfach gerne mal gepflegt ausflippen und nachfragen, in welchem Film er eigentlich lebt bzw. ob er mich für blöd verkaufen möchte - das gleiche mit Verlängerung der Internet-Zeiten, wildeste Erklärungen, warum seine drei Stunden Internet einfach so abgelaufen seien, dass er nicht gespielt habe  - nur einfach so rumgebrüllt (er hat ja immer Kopfhörer auf und brüllt dann durchs ganze Haus, 1000 mal angesprochen, Tertia hatte schon Heulanfälle deshalb (Zimmer neben dran), miomarito kann nicht richtig arbeiten - Veränderung: NULL), ich habe einerseits kein Lust und keine Nerven, das dann auszudiskutieren, andererseits würde ich gerne drakonische Strafen verhängen, aber es ist nicht mein Kind, nicht meine Aufgabe und *argh*.

Ja, zusammengefasst: Wie gut, dass ich niedrigen Blutdruck habe.

Nein, Spaß bei Seite, ich habe mir natürlich schon viele Gedanken gemacht, was da alles schief gelaufen ist, weil wir uns ja eigentlich wirklich auf diesen Austausch gefreut haben. Zum einen - und das als allererstes - der Austausch-Franzose ist sicherlich kein einfaches Kind, manche Verhaltensweisen sind wirklich grenzwertig (Sachen, die ich in geringerem Maße auch von ilfiglio kenne und wo ich mir damals schon nie so ganz sicher war, ob das alles noch im Rahmen ist - but i had him tested) und er musste diesen Austausch machen, um weiter an seiner Schule Abi und BAC machen zu können. Ich hätte ilfiglio in diesem schwierigen Alter (da war er etwas jünger als der Austausch-Franzose) niemals einer anderen Familie "aufgebürdet" einfach weil er so schwierig war und die Vorstellung, er hätte damals drei Monate zu einer anderen Familie gehen MÜSSEN ... *uah* ... ich weiß nicht, was ich gemacht hätte. Das führe ich mir immer wieder vor Augen, wenn ich mal wieder denke, echt, Leute (LaRochelles), ihr habt Nerven so ein Kind ohne Vorwarnung zu einer anderen Familie zu geben. Deshalb haben wir ihn auch nicht wieder in den Zug nach Hause gesetzt (und weil Silencia ja die Zeit in Frankreich sehr, sehr, sehr genießt)

Zweitens: 15 ist zu jung. Nicht unbedingt in Silencias Fall, ich weiß, dass unsere Kinder immer sehr "frühreif" waren, Silencia ist ja mit 11 Jahren alleine (also von München aus) und ohne Italienisch zu können zu miomaritos Tante an den Lago gefahren, ilfiglio war mit 15 Jahren alleine mit Freunden im selbstorganisierten Italien-Urlaub usw. Silencia ist ja auch - wie oben schon geschrieben - ziemlich mit der Pubertät durch, sehr selbstständig, arbeitet als Trainerin, als Hort-Pausen-Aufsicht, als Crêpes-Aushilfe und übernimmt dabei Verantwortung usw. und mit der Erziehung sind wir im Prinzip eben auch größtenteils durch.
Ich weiß nicht, ob unser Austausch-Franzose tatsächlich ein typisches französisches Kind ist, ob unsere französische Freundin aus Straßburg recht hat, dass man bei französischen Kindern drei Jahre an Reife und Selbstständigkeit abziehen müsste, aber *boar* wie im Kindergarten und natürlich der dann ja auch eventuell altersgerechte Unwille, die ganze Aktion hier wert zu schätzen und zu nutzen. Was natürlich auch daran liegen könnte, dass er nach Deutschland gehen musste, dass im Gegensatz zu Silencias das ja keine freiwillig bzw. bewusst getroffene (ja, das möchte ich machen!) Entscheidung war.

Drittens: Nie mehr rein privat. Ich finde es heute im Fast-Rückblick sehr schwierig, dass das Ganze so eine komplett private Aktion war. Gerade weil die Voraussetzungen so waren, wie sie nun mal waren. Auch hier wieder die eventuell französische Schwierigkeit der jungen Kinder, sich selbst zu organisieren, etwas mit der gewonnen Freizeit und Freiheit anzufangen und gleichzeitig das komplette Fehlen irgendwelche Strukturen für Austauschschüler an der deutschen Schule. Ich habe keine Ahnung, was die deutsche Schule eigentlich von ihm erwartet, was seine französische Schule von ihm erwartet und dem Kind ist das eh alles wohl egal. So was wie gelegentliche, organisierte Treffen mit anderen Austauschschülern wäre bestimmt in diesem Alter sinnvoll. Keine Ahnung, ob es so was gibt. Bei uns war die Vorbereitungszeit mit weniger als 3 Wochen auch arg knapp, aber wir können ja auch so nicht jeden Tag ein buntes Programm an Unternehmungen und Angeboten unterbreiten, das dann im Zweifelsfall eh als uninteressant und langweilig empfunden wird.

Viertens: ich würde das nächste Mal - wenn es das überhaupt geben wird - gleich zu Beginn tatsächlich quasi eine Liste ausgeben, ganz uncool, mit den Sachen, die uns wichtig sind - nach dem Motto: Hier gelten folgende Regeln und Verhaltensweisen. Dann ist das schon mal klar und man hat eine Verhandlungsbasis ... oder so. Keine Ahnung, ob das wirklich was bringt. 

Und last but definitly not least: Nicht nur Silencia hatte eine tolle Zeit in Frankreich und will gar nicht zurück, auch unsere Austausch-Franzose findet es hier toll und meinte erst gestern, dass er zwar seine Freunde etwas vermisse und wieder mit ihnen spielen wolle (zu Hause am Computer?! So wie hier die ganze Zeit?! ... habe ich mir verkniffen), aber dass er auch gerne noch länger hier blieben wolle. In zwei Wochen fährt er aber dann mit Silencia und ihrer Klasse nach Berlin und wir werden das hier mit ruhigen Abendessen genießen. So was von.

12 commenti:

Anonimo ha detto...

Wow, das klingt ... anstrengend. Und eher unschön, vor allem in Bezug auf die Eskapaden beim gemeinsamen Essen. Ich wüsste nicht, ob ich da ruhig bleiben könnte. Ich finde, ein gewisses Maß an Tischetikette ist nicht zu viel verlangt, schon gar nicht von einem 15jährigen.

Bin im übrigen sehr gespannt, ob er die Heimreise aus Berlin pünktlich antreten wird. In dem Alter lassen die Lehrer den Schülern doch meist sehr viel Freiraum und Eigenverantwortung und deinen Erzählungen nach wird der Trip wohl eine echte Herausforderung. Hoffentlich nicht auch für Silencia in Sachen "betreutes Klassenfahren". ;-)

LG Sarah

Anonimo ha detto...

Also wenn ich das so lese, habe ich den Eindruck, dass euer Austausch-Franzose nicht ''neurotypical'' ist und sich da irgendwo auf dem Spektrum bewegt. Ist natürlich nur eine laienhafte ''Ferndiagnose'', aber es liest sich für mich so, also ob er in seiner ganz eigenen (virtuellen) Welt lebt und nicht wirklich viel Interesse an seiner Umwelt hat. Ich denke nicht, dass es nur am französischen Schulsystem liegt, obwohl meine deutsche Freundin in Strasbourg damit auch so ihre Probleme hat.

Ulrike ha detto...

Ich bin sonst stille Leserin, aber hierzu muss ich einfach mal kommentieren ;-)
Es tut mir so leid für euch, zu lesen, was ihr da für ein Austausch-"Kind" abbekommen habt!
Du schreibst, du hättest deinen Sohn nie woanders hingeschickt, weil du wusstest, wie kompliziert, oder was auch immer, er war.
Ich glaube fast, den LaRochelle-Eltern ist gar nicht klar, was sie da für einen schrägen Knaben haben. Vllt. checken die gar nicht, dass ihr Sohn keine Manieren und auch sonst nix hat! Ich glaube fast, das läuft bei denen zuhause ganz genauso und es stört halt keinen.
Hat Silencia mal die Schwestern gefragt, ob der immer so ist?
Zudem ist es ja extrem blöd, dass die Schule Austauschmonate verlangt und dazu dann keinen Support liefert. Die müssten doch dann der erste Ansprechpartner sein, wenn es Probleme gibt und sollten dann zu den Eltern vermitteln oder ggf. den Jungen zurückdelegieren. Warum ist Austausch Pflicht ohne dazu ein Programm auf die Beine zu stellen und sich zu kümmern? Jetzt weißt du auch, warum der Bube so unselbständig ist, die Schule kriegt es ja selbst nicht gebacken ;-)

Anonimo ha detto...

Ich bin auch stille Leserin,die den Blog eigentlich super findet.Dennoch finde ich es grenzwertig,was über den Jungen öffentlich geschrieben wird.Wenn ich die Mutter des Jungen wäre,würde ich ausrasten.

00schmidt.com ha detto...

Extrem unterhaltsam. Für mich als Leser.

Anonimo ha detto...

Danke. Das geht mir genauso. Empfände ich als eklatanten Vertrauensbruch.

IO ha detto...

Ja, ich verstehe, dass einige das - also dass ich das öffentlich schreibe - als grenzwertig empfinden, ich muss aber gestehen, dass ich inzwischen so wütend bin, dass mir das wirklich egal ist. Auch was die Eltern davon halten würde - wir werden am Ende auch noch mal ähnlich Tacheles mit den Eltern reden, weil es einfach nicht sein kann, dass man ohne Vorwarnung und dann irgendwie auch ohne Unterstützung der Eltern in Frankreich, ein Kind für 3 Monate geschickt bekommt, dass eben nicht unbedingt im neurotypischen Bereich (Danke für das Wort) liegt und das einem für die DREI MONATE jegliche Möglichkeit auf ein einigermaßen "normales" Familienleben zerstört. So etwas würde ich gerne vorher entscheiden bzw. mich entsprechend vorbereiten können. Und die Eltern sind Ärzte, es gibt in der Familie auch Psychiater und mir kann niemand erzählen, dass denen nicht ein bisschen klar ist, wie schwierig das Kind ist - und von den richtigen Tics habe ich gar nicht berichtet.
Vielleicht rege ich mich auch so auf bzw. bin so fassungslos, weil ich eben ein ähnlich schwieriges Kind hatte (es ist ja deutlichst besser geworden), und mir das a) klar war, wir b) da viel haben abklären lassen und wir c) auch vieles nicht gemacht haben, weil wir das Verhalten von ilfiglio niemanden zumuten wollten.

@Sarah: Wir haben die volle Verantwortung übernehmen müssen und müssen ihn notfalls in Berlin abholen, wenn er sich nicht an die Regeln hält ... würde ich inzwischen nicht mehr unterschreiben, aber das war in Woche 1 ... *yay*

@Ulrike: ich habe natürlich bei Silencia nachgefragt, sie meinte, nicht so streng wie bei uns, aber trotzdem kein Vergleich. Der Austausch-Franzose behauptet uns gegenüber, das dürfe er zu Hause alles.

Anonimo ha detto...

Da bin ich ganz bei Dir. Irgendwann ist ein Punkt erreicht, an dem man kein Blatt mehr vor den Mund nimmt.
Ich hab im letzten Jahr den Fehler gemacht und einen Freund meines Sohnes mit zur Ostsee genommen. Die 3 Tage waren die Hölle. Alles war doof. Der Sand, das Wasser und überhaupt. Der Kragen ist mir geplatzt, als er einen von mir bezahlten Burger wegschmeißen wollte, weil Ketchup drauf war. Den Burger hatte er sich vorher gewünscht. Nie wieder nehme ich Besuchskinder mit. Das war mir eine Lehre. Und ich mache aus diesem Ausflug auch kein Geheimnis. Können ruhig alle wissen wie wenig Benehmen dieses Kind hat.

Anonimo ha detto...

Ich finde es auch nicht wirklich grenzwertig. Klar, man könnte das so sehen, aber hier steht ja weder Name, noch Adresse vor Ort dabei :). Ich sehe es eher als Chance, dass Menschen die auch einen Austausch planen, etwas davon mitnehmen. Ich denke gerade Betreuung über die Schule ist ein wichtiger Punkt, der das ganze für alle Beteiligten entspannter gestalten könnte. Ich bin ehrlich gesagt gespannt, was das Gespräch mit den Eltern ergibt. Ich überlege häufiger, was der Hintergrund ist.. Wissentlich und ohne etwas zu sagen ein evtl nicht neurotypisches Kind los geschickt (was gar nicht geht!) oder so in der Elternblase, dass all das Zuhause gar nicht weiter auffällt, unwahrscheinlich, angesichts von Ärzte / Psychiater. Oder ist er Zuhause total anders? Kann ich mir aber auch nicht vorstellen.

Manchmal muss man sich auch einfach Luft machen.

LG, Ina

Anonimo ha detto...

Da ich Tübingerin bin mit Kindern an Silencias Schule und sogar in der Stufe sehe ich das natürlich etwas anders.Ich finde es beschämend über ein Kind so zu reden (mangelnde Körperhygiene,Tischmanieren etc)

IO ha detto...

@Anonimo: Bitte nehmen Sie mit mir persönlich Kontakt auf, sie kenne ja meine Email-Adresse.

Anonimo ha detto...

Das hatten wir vor 2 Jahren auch. Unsere Tochter war dort, alles prima... als das Mädchen dann hier war, war sieveine andere Person: kein Interesse an allem, nur im Zimmer, am Handy, aufsässig, alle angebotenen privaten Ausflüge zum Bodensee, Feldberg, Titisee langweilig, nur am Handy, so getan, als verstände man kein Deutsch, über uns auf französisch in unserem Beisein gelästert, gedacht wir verstehen es nicht, Schule schwänzen wollen, Lehrer beleidigt, geraucht, Essen verweigert, sich nur von Rittersport ernährt, keine eigenen Kochvorschläge, nicht helfen wollen... es war unglaublich. Aber, alle Eltern, die bereits in den Jahren zuvor einen Austauschschüler hatten, berichteten, dass das absolut NORMAL sei, da zuhause eine seeeehr strenge Erziehung herrscht, dort immer den ganzen Tag Schule, und hier quasi die Sau rausgegangen wird, was dort nue gehen würde bzw. Erlaubt wäre.
Wir können so einen Austausch keinem empfehlen und würden es in der Form nicht wieder tun und das, obwohl wir Frankreich lieben, der Mann dort arbeitet, alle Französisch sprechen...