[Gestern große Aufregung in Tübingen, Elon Musk war hier, ansonsten habe ich es heute nach drei Tagen Dauerregen endlich geschafft mal wieder laufen zu gehen, den hehren Vorsatz, auch im Urlaub joggen zu gehen, hatten ich ziemlich schnell ad acta gelegt, weil ich vor 8 Uhr hätte los müssen (einzige Strecke ist die am Strand entlang und da tummeln sich sonst halt Fahrradfahrer, Spaziergänger und Badende und das ist schon ohne Corona schwierig) und ich den ganzen Urlaub sehr, sehr, sehr viel Schlaf nachholen musste. Also heute aber wieder, über 5km, in gleicher Zeit wie von dem Urlaub, passt also.]
So, jetzt aber Venedig: Was hatte man in den letzten Wochen und Monaten nicht alles gehört, ausgestorben sei es, leer die Stadt, die Kanäle sauber und die Delfine sprangen quasi direkt am Marktplatz aus der Lagune ... oder so ähnlich jedenfalls. Ich hatte mir irgendwie gar keine Gedanken gemacht, war beschäftigt damit gewesen, sicherzustellen, dass Silencia gut nach Hause kommt und als es dann am Montag los ging, hatte ich auch gar keine so richtige Vorstellung, was, wie und wann sondern hatte alles denn beiden Familienvätern überlassen. Erster Dämpfer: Ewiger Stau bei der Ausfahrt (hätte man verhindern bzw. umgehen können, wenn man bei "Carta" rausgefahren wäre und nicht gemeint hätte, das wäre so was wie Telepass ...)
Zweiter Dämpfer: Das gleiche dann noch mal beim Parkhaus, das erste war schon voll, so dass wir nach Tronchetto mussten
Aber immerhin was neues, nach Schiff und Bus mal mit dem Auto nach Venedig gefahren. Dann hätte man vermutlich mit dem people mover recht schnell und günstig nach Venedig reinfahren können, wussten wir aber nicht, also zogen wir zu Fuß durch die Knallsonne und inzwischen auch schon fast Mittagshitze zu Fuß los.
Tertia durfte sich dann als Belohnung für ihre Kooperationsbereitschaft einen Sonnenhut aussuchen
Steht ihr gut :-)
Wir hatten außerdem darauf verzichtet, uns ein Tagesticket für die traghetti zu kaufen, das wären nämlich 60€ gewesen, dafür, dass man vielleicht 2x Boot fährt. Also war Laufen angesagt, was mit Tertia ja auch nie ein Problem ist. Schnell wurde auch klar, dass Venedig sicher alles ist nur nicht leer. Klar, man muss sich nicht mehr über die Rialto-Brücke durchboxen, aber unangenehm voll ist es trotzdem. Die USA, China, Japan und Korea fehlen, ebenso natürlich die ganzen Kreuzfahrtschiffe, aber der Rest ist eben da, zahlreich. Dummerweise hatten wir mit unseren Freunden ausgemacht, dass wir uns vor San Marco treffen und bis wir dann endlich da waren, mussten wir eben viel laufen und oft liessen sich die Touristentrauben eben nicht vermeiden. Komplette Angespannt- und Genervtheit bei mir (zu allem Überfluss kackte mich auch noch ein Taube voll und ich musste den Rest des Tages im grauen Kleid mit weißen "Punkten" ... durch die Gegend laufen ...)
Alle außer mir sind dann in den Dom und das dazugehörige Museum, da man tatsächlich in der Schlange nicht allzu lange anstehen musste. Ich blieb draußen (Aerosole!!), beobachte die Menschen auf dem Markusplatz und wie mehrmals Leute (vor allem Kinder) mit Essen auf der Hand von Möwen attackiert wurden (die klauen die Pizza aus der Hand ...). Danach ging's weiter zu den Giardini della Biennale, wo es aber a) anfing zu regen und b) die eh geschlossen waren.
Damit hatten wir dann aber alle Punkte auf der Besichtigungsliste abgehakt und wir konnten das machen, was wir immer und eben so gerne in Venedig machen: einfach durch die Gegend laufen und die Ecken und Strassen finden, wo auch im normalen Touristenrummeln einfach nie jemand ist:
Wie gut es war, dass wir uns keins Tagestickets für die traghetti gekauft hatten, wurde uns auch schnell klar, denn dort standen die Touristen und eventuell auch einheimischen wie üblich gequetscht auf dem Boot und das sind Sachen, die ich einfach im Moment nicht machen möchte. Dementsprechend haben übrigens auch die Gondolieri viel zu tun, die Leute lassen sich einfach lieber für 80€ die Stunde als "Haushalt" durch die Kanäle schippern.
Ansonsten einfach wunder-, wunderschön.
Als wir letztes Jahr in Venedig waren, fand ich angesichts von Klimawandel und Trump dieses Motto der Biennale 2019 schon sehr passend ... aber wie passend erscheint es erst 2020 ...
Zu Abend gegessen haben wir dann in einem kleinen Restaurant vor San Zanipolo und der Scuola Grande di San Marco, weil da damals vor vielen Jahren miomarito auf einer Exkursion (mit unserem Freund) sein Referat über eben die Scuola gehalten hatte. Unsere Freunde nahmen dann mit ihren drei Kindern (zwischen 4 und 8 Jahren) das traghetto von fundamente nove zu ihrem Parkhaus. Wir hingegen machten uns den Spaß, alles wieder zu Fuß zurück zu laufen, allerdings mit erhöhtem Abenteuer-Level, da unsere beiden Handys leer waren und wir auch keine Karte hatten - und dann merkt man erst mal wie verdammt groß Venedig ist und wie viele verwinkelte und dunkle Gässchen es gibt. Wir haben schöne Ecken und hübsche Restaurants entdeckt und wenn wir nicht noch zwei Stunden Fahrt vor uns gehabt hätten, wären wir sicher noch vor der einen oder anderen netten Bar gelandet. So hatte sich Tertia aber nicht nur den Fuß verknackst sondern auch noch ihre üblichen wirklich fiese Wachstumsschmerzen im Bein und miomarito musste sie fast den ganzen Weg zum Auto tragen (was ihr sichtlich unangenehm war).
Was übrigens auch auffällt, abends ist Venedig jetzt tatsächlich leer, leer in dem Sinne, dass die meisten Wohnungen in den Palazzi leer stehen und aus fast keinen Fenster Licht schimmert. Da fehlen dann wohl wirklich ganz auffällig die Amerikaner, die sich normalerweise dort einmieten oder die Wohnung auch gekauft haben, die sich die meisten Einheimischen ja nicht mehr leisten können.
Am Ende hatte ich über 30 000 Schritte, und das obwohl wir ja erst gegen Mittag angekommen waren, und zu Hause auf dem Campingplatz im "Bett" waren wir dann um 2 Uhr.
Bereit für die letzte Woche nur Sonne, Strand und Segeln ;-)
Nessun commento:
Posta un commento