Unser Kurztripp an den Lago war nur so mittel erholend, heute morgen meinten wir alle drei, dass wir eigentlich Urlaub bräuchten, da es aber mit Ansage war (also dass wir uns da nicht wirklich erholen) dürfen wir uns jetzt nicht beschweren.
Die Hinfahrt am letzten Samstag dauerte sage und schreibe 10 Stunden, obwohl wir hier morgens um 6 Uhr losgefahren sind, aber das reicht natürlich nicht, um vor die ganzen Bayern zu kommen und so standen wir also schon ab Grenzübergang Füssen im Stau (die Bayern kontrollieren da ja schon seit Jahren die Grenze - entgegen des Schengen Abkommens - im Gegenzug machen die Österreicher dann eben Blockabfertigung.) Im Schritttempo über den Fernpass usw.
Um 16 Uhr waren wir dann auf unserem Campingplatz, der jetzt von den Töchtern der (ehemaligen?) Besitzerin übernommen wurde, was im Prinzip weniger Chaos bedeutet, aber auch strenger Regeln, kleinere Parzellen und höhere Preise. Weil für den Abend Gewitter angekündigt waren, machten wir uns trotz weit über 30°C und einer Luftfeuchtigkeit von eben "kurz vor dem Gewitter" daran, unser Zelt aufzubauen. Das war unser großes Baumwollzelt - ideal bei Hitze - aber "ein rechtes Geschäft" beim Aufbau. Ich schwitze ja im Prinzip nie, egal wie heiß es ist, aber danach konnte man sowohl mein T-Shirt als auch meine Leinenhose auswringen. Es gewitterte dann natürlich nicht, dafür gingen die Temperaturen dann nachts auch nicht unter 25°C runter ..., ich schlief irgendwann dann mit meinem ins Waschbecken getauchten Leintuch als "Decke" ein. Wir hatten einen Platz weiter "vorne" als normal, mit tollem Blick auf den See, aber direkt neben den Kitern, was zur Folge hatte, dass man zum einen die ganze Nacht das Gefühl hatte, dass die Autos der Gardesana einfach durchs eigene Zelt fahren und zum anderen war dann um 6 Uhr lustiges Aufbrechen der Kiter mit entsprechendem Lärm rund ums Zelt. Nach zwei Tagen sind wir wir dann auf einen unserer "alten" Plätze umgezogen, weil wir sonst gar nicht hätten schlafen können (es war genauso so, wie sich Leute, die Campingplätze schlimm finden, das vorstellen) - dann war aber alles gut.
Ansonsten viel Familie, Freunde am Ledrosee besucht, etwas Segeln gewesen (zuerst war zu viel Wind, um das Boot ins Wasser zu lassen, dann Ruhetag, dann kein Wind und dann blieben eben nur noch drei Tage zum Segeln übrig). Am Freitag besuchten uns dann die Freunde vom Ledrosee bei uns unten am See und übergaben uns ihre Tochter, Tertias älteste Freundin, damit die beiden zusammen nach Hause fahren konnten - der Bruder der Freundin war übrigens zusammen mit seiner Mutter eher spontan mit dem Rad von Bad Tölz aus an den Lago gefahren, hat einmal übernachtet, und fuhr dann am nächsten Morgen über Bergamo und dann den Comersee zurück. Aber auch 17jährige sind nicht unkaputtbar und ab kurz vor Chur - nach dem Splügenpass hat er dann aufgegeben (auch zur Erleichterung seiner Eltern) und ist mit dem Zug nach Hause gefahren.
Ledrosee
Die Heimfahrt war gestern dann wieder eher anstrengend, wir dachte, wir fahren eher spät (zum einen, um noch mal Segeln zu gehen, zum anderen in der Hoffnung, dass dann vielleicht das Schlimmste schon vorbei sei - es gab auf der lokalen Zeitungsseite eine Verkehrs-Ticker ... (Esodo per le vacanze e incidenti, giornata di passione sulle autostrade). War es natürlich nicht oder vielleicht war es früher am Tag auch noch schlimmer, jedenfalls haben wir mit einer Pizza-Pause in Kollmann wieder gute 10 Stunden gebraucht, standen um Mitternacht am Grenzübergang in Füssen wieder lange im Stau und waren dann kurz nach 2 Uhr endlich wieder zu Hause - im Bett dann pünktlich zum spectacular military success ...
Zusammenfassend: nur eine Woche runter zu fahren macht keinen Sinn, vor allem wenn man gezwungen ist Samstags zu fahren (sprich 10 Stunden lang ...) , und dann auch noch Zelt usw. auf und abbauen muss. Es war außerdem einfach schon richtig Hochsommer, tagsüber über 30°C (was es ja früher nicht einmal so wirklich im Hochsommer gab), es gab zwei etwas kühlere Nächte (also um die 20°C) ansonsten auch nachts wirklich warm (was mir nicht so viel ausmacht, aber miomarito konnte kaum schlafen - und auch keinen Mittagsschlaf machen, weil es dann im Zelt natürlich absolut kochend heiss ist).
Viel Spaß hatten wir allerdings mit unseren tierischen Nachbarn. An der ersten Parzelle gab es einen sehr lieben, etwas einsamen Hund, mit dem sich Tertia anfreundete:
Ansonsten war Silencia die ganze Zeit zu Hause, hat gearbeitet, Tomaten gegossen und Katze gefüttert, ilfiglio hingegen war mit der Uni diese Woche ebenfalls in Italien (Exkursion: Bauliche Überreste des Faschismus), übernachtet wurde in Verona, er war auch am Lago (beim verrückten D’Annunzio: Vittoriale degli italiani) und u.a. auch in Predappio, dem Geburtsort Mussolinis, wo sie dann als Gruppe rausgeflogen sind, weil jemand von ihnen (nicht ilfiglio, der regte sich etwas auf, weil er sich das anschauen wollte, weil er ja "alleine" da nie hingehen würde) siamo tutti antifascisti ins Gästebuch beim Grab Mussolinis geschrieben hat. Ich fand, der oder diejenige hätte sich definitiv ein Bier o.ä. verdient und "interessant", dass man wegen so was da raus fliegt. Aber so sind die Zeiten. Beinahe wäre er dann aber auch noch zu uns an den See gekommen, am Freitag gab's einen Generalstreike in Sachen Verkehr in Italien und es war sehr unklar, wie sie vom letzten Ort (Padua) nach Venedig zum Flughafen kommen würden und ob dann überhaupt ein Flug gehen würde - hat aber wohl alles gut geklappt.
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