mercoledì 6 novembre 2024

Herbsttour - Teil 1

Ich habe heute Nacht nicht einmal auf mein Handy geschaut und trotzdem absolut beschissen geschlafen, quasi zu Recht, denn das sieht natürlich übel aus. Vermutlich wird, bis ich diesen Post fertig habe, Trump als neuer Präsident feststehen. Immerhin bietet dieser Ausgang der Wahl die Chance mal wieder die Theorie Das meinen die alles gar nicht so zu überprüfen (eine Theorie, die meinen jüdischen Urgroßvater die NSDAP wählen liess, weil die meinen das mit den Juden ja gar nicht so. Tja. Putin meint das ja auch alles nicht so, die AfD vermutlich auch nicht). 

Ich habe mich heute morgen also aus dem Bett gequält, einen ersten Kaffee getrunken, um dann vom ebenfalls eher einsilbigen miomarito den Satz zu hören, dass die Handwerker heute doch nicht kommen (eins der Kinder des Handwerkers für die Rohre ist krank, seit gestern, er muss sich um das Kind kümmern und wie ich Kinder und Krankheiten kenne, kommt der morgen vermutlich auch nicht) - nach dem Kaffee kann ich natürlich nicht noch mal schlafen und so werde ich mich gut gelaunt durch den Tag schleppen. 

Damit ich mich und vielleicht ein paar Leser*innen ablenke, gibt es jetzt hübsche Bilder aus dem Land, das ja mit Berlusconi quasi den Typ des durch geknallten Millionärs, der in die Politik geht und Demokratie, Anstand und Wahrheit eher als störend empfindet, erfunden hat und heute postfaschistisch regiert wird - aber, hey, halt immer noch wunderschön ist. 

Die Herbstferienwoche begann ja damit, dass sowohl miomarito als auch ich noch einmal arbeiten mussten, miomarito hat eh eigentlich keinen Urlaub mehr übrig (aber wir mussten ja zur Geburtstagsparty kommen) und ich wollte mir Ferien plus fast 20°C und Sonne in der Crêperie nicht entgehen lassen (vor allem weil ich ja die beiden Montage davor krank gewesen war und nicht hatte öffnen können). Es war zwar die richtige Entscheidung gewesen, ich hatte den dreifachen Umsatz wie an einem durchschnittlichen sonstigen Tag, es bedeutete aber auch, dass ich (fix und fertig) erst deutlich nach 21 Uhr nach Hause kam, Auto ausräumen, Essen und ab ins Bett - um dann an nächsten Morgen um 5:45 Uhr aufzustehen. Ich wollte nämlich sicher gehen, dass wir nicht erst nach Sonnenuntergang am Lago ankommen - und der ist Ende Oktober halt recht früh (Sonnenuntergang ist um 17 Uhr, aber die Berge tun natürlich ihr übliches, so dass es schon früher dunkel und eben auch kalt wird).

und es klappte (trotz teilweise gesperrter Autobahn)

Wir fuhren gar nicht erst ins Haus sondern gleich in den Segelklub, der tatsächlich auf hatte
(eigentlich nur, weil eine Schulklasse zum Mittagessen angemeldet gewesen war)

Wir genossen die Ruhe, die Aussicht und ein Glas Weißwein


Unser Brüssler Freund war mit seinem Bruder und seinen drei Töchtern angereist, sein Frau war in Kolumbien auf der UN Biodiversitätskonferenz, außerdem war ein befreundetes Paar aus Berlin mit dem Zug angereist, und eben unser Freund aus Straßburg (mit Frau und zwei Kindern) dessen Geburtstag wir feiern sollten. Und nachdem ich ja schon den Tag festgelegt hatte, in dem wir in einem Restaurant feiern, hatte ich ja nach langer Suche auch noch ein geöffnetes und eher günstiges Restaurant gefunden (unseren Segelclub) und dann war vor unserer Ankunft noch beschlossen worden, dass man zum Abendessen Risotto bei unserem Brüssler Freund im Haus essen würde - und da ich als einzige Risotto kochen kann durfte ich auch noch Risotto für 15 Leute kochen (normalerweise bekomme ich für solche Aktivitäten Geld, samt bezahlter Anfahrt).



Aber wir sassen dann noch lange nach dem Abendessen mit den Berlinern, die wir schon ewig nicht mehr gesehen hatten, und unserem Brüssler Freund DRAUSSEN! (mit Jacken natürlich, aber hey DRAUSSEN! Ende Oktober!! Bis nach Mitternacht!)


Am nächsten Tag ausschlafen (das einzige Mal) und dann beschlossen miomarito und ich, dass wir zu zwei alleine den Tag spazieren gehend verbringen wollten. Und marschierten am See entlang nach Castelletto (wohin ich sonst immer zu Markt laufe), verspeisten dort zu zweit eine sehr gute Pizza (merken!) am Hafen und liefen über den Berg und das verlassene Dorf Campo wieder zurück. 



Der übliche Blick vom Balkon


Barfüßiges Kaffeetrinken

(es ist absurd warm, die Nachbarn reden von Mini-Estate, die zwei Monate davor war es eher kalt und regnerisch - Gott sei Dank nicht so schlimm wie in vielen anderen Gegenden Italiens, wo es ja mal wieder Jahrhundert-Hochwasser gab - aber hey, alles normal)


on a more positiv note: der See ist immer noch sehr voll, es fließt auch immer noch sehr viel Wasser ab


einen Pulli braucht man nur, wenn man im Schatten sitzt
(ich jedenfalls, aber ich trage T-Shirts o.ä. ja auch frühestens ab 25°C)



Es gibt auch in Castelletto immer noch nicht durch-tourismusierte Ecken

Überhaupt, als wir vor ... hm ... 10 Jahren das letzte Mal Ende Oktober am Lago waren, war sehr viel weniger los. Das hatte damals fast etwas vor Kuraufenthalt, dieses Mal war eher so viel los wie sonst an Ostern. Auch wenn bei uns in der Ecke viele Lokale und Geschäfte für den Winter schon geschlossen waren, war ein paar Ortschaften weiter fast alles noch offen und auf den Straßen eh viel los.




Wir waren etwas überrascht, dass bereits mit der Olivenernte begonnen wird. Miomarito hatte mir immer erzählt - sein italienischer Großvater war im Nebenerwerb Olivenbauer - die Ernte wäre im Dezember/Januar, aber nach einem Gespräch mit einer Familie, die schon fleißig am Ernten waren, wissen wir jetzt , dass man (inzwischen?!) zweimal erntet, einmal jetzt und dann eben später im Winter.


wie immer schön: Campo

und dann ging es wieder runter an den See, wo sich unsere Freunde mit uns auf ein Eis treffen wollten, aber einfach gar nichts geöffnet war (hatte ich auch schon gleich angemerkt, heulende Kinder gab's trotzdem - been there done that, man muss nach Malcesine)



Während die beiden jüngsten Brüssel-Kinder im Wasser spielten und schwammen, der Bruder unseres Brüssler Freundes einmal ins Wasser lief und dann ganz schnell wieder raus (unsere Berliner Freundin war - natürlich ;-) - am Tag vorher richtig schwimmen gewesen) - ich war immerhin mit den Füßen drin:


krass, wie viel klarer das eh schon super-klare Wasser ohne den Sonnencreme-Film des Sommers ist



Abends sollte dann das Geburtstagsessen in unserem Segelclub statt finden, miomarito hatte den Tisch bestellt, geklärt, was es zu Essen geben sollte (wer isst Bollito Misto, wer was von der Karte) und dass weder Nachtisch noch Torte erwünscht seien. Der Tisch war auf 19 Uhr reserviert worden, unserer Freund wollte allerdings schon um 18 Uhr zum Aperitivo aufschlagen, miomarito und ich nahmen uns die Freiheit erst später einzutrudeln, weil eigentlich klar war, dass das Lokal um 18 Uhr natürlich noch nicht geöffnet ist. War es auch um 18:30 Uhr noch nicht, die ganze Mannschaft war noch selbst beim Essen. Um 19 Uhr sassen wir dann aber beim Essen (unsere Berliner Freunde waren schon am morgen weiter nach Venedig gefahren, ersetzt wurden sie von einem Freund (mit Frau und Kindern), der seit Jahrzehnten in Frankreich lebt), überraschenderweise gab es keinen separaten Kindertisch (Questa è l'Italia, dove i bambini non sono seduti a un tavolo separato!!), überraschenderweise wurde das Lokal dann gegen 20 Uhr doch noch voll (wer hätte das ahnen können, es war schon vermutet worden, dass es nur wegen uns geöffnet habe) und so nett es ja dann doch war, ich war froh, als ich am nicht so späten Abend ins Bett durfte - es ging ja am Morgen weiter nach Perugia, ebenfalls mit dem festen Vorsatz, am Anreisetag noch was von der Sonne mitzunehmen.

(Und yep, President, Senat und jetzt bleibt nur noch zu hoffen (or to pray as the Americans would say), dass wenigstens das Repräsentantenhaus blau wird, sonst kann der ja komplett machen was er will - aber wir sind ja hier in Europa gut darauf vorbereitet *muhaha*. Aber vielleicht reisst die Ampel sich jetzt mal zusammen ...)

2 commenti:

Anonimo ha detto...

Danke für die wunderschönen Fotos, das habe ich gerade gebraucht! Auch wenn deine Genervtheit über die Tage am Lago im Text subtil mitschwingt, die Bilder sind, wie immer, ein Traum.

Der Rest der Weltlage, nunja ... Ich bin heute Nacht mit Migräne aufgewacht, habe zu spät meine Medikamente genommen und nun liege ich mit doppelter Medikation immerhin mittlerweile ohne Schmerzen, dafür mit entsprechenden Nebenwirkungen im Bett und Versuche keine Nachrichten zu lesen. Vielleicht halluziniere ich ja und eigentlich sind die Wahlen ganz anders ausgegangen? Lalalala...

LG Sarah

IO ha detto...

immerhin subtil ;-)

Hab gerade am zweiten Teil der Tour geschrieben, und komplett verpasst, das der kleine Christian geschasst wurde ... May you live in interesting times ...

ICH WILL LANGEWEILE!!!!

(nicht dass ich den nicht schon längst usw.)