sabato 1 giugno 2024

Reise, Reise III (Antwerpen Teil 2)

So, während es draußen einfach weiter regnet (hier die Karte mit den akkumulierten Regenmengen der letzten 24 Stunden, wir schrammen so gerade am Rot/Lila vorbei) und anderen Orts die Vorbereitungen aufs Hochwasser wohl am Laufen sind, gibt es jetzt den dritten und letzten Bericht von unsere Reise.


Heute steht das MAS auf dem Programm, das Museum Aan de Stroom (Museum am Fluß), es wurde 2011 eröffnet und ist, wie miomarito meinte, eigentlich das perfekte Museum, man könne wenig besser machen (ich meine doch, nämlich das Bistro in eins der mittleren Stockwerke setzen und nicht unten, aber was weiß ich schon ;-))


Das Gebäude ist schon so beeindruckend, im Prinzip sollen das Container sein, man fährt mit Rollentreppen von einem zum anderen Stockwerk, wechselt dabei die Gebäudeseite und kann von jedem der 10 Stockwerke auf die Stadt bzw. den Hafen blicken. Ganz oben gibt es eine Dachterrasse - dazu aber später mehr. Ich habe kaum Fotos im Museum gemacht, wir waren in fast allen Ausstellungen, besonders die über Stad in oorlog war wirklich gut - und anders als so was bei uns wäre (logisch ...). Ich war außerdem ganz hin und weg davon, dass der flämische Begriff für Krieg oorlog ist, weil das hat niemand sonst (Krieg/Krig, bzw. war/guerra/guerre).


Tertia kämpfte sich übrigens tapfer durch alle Ausstellung auf Englisch durch. Das klappte sehr gut, die Text sind alle auf Flämisch, Französisch (doch! ;-)) und Englisch, letztere sind hervorragend, klar, einfach, aber trotzdem alles erklärend und sie musste nur noch hin und wieder Worte wie heritage oder so nachfragen. Überhaupt, das flämische Belgien ist eine gute Gegend für Teenager, um Englisch zu üben, niemand erwartet, dass man die flämische Landessprache kann (und ist deshalb auch nicht eingeschnappt, wenn man Englisch sprechen möchte ... C'est pour vous, mes amis français .. oder so ähnlich), die meisten können gutes Englisch ohne viel Akzent, sind aber natürlich nicht so schnell wie echte Engländer (und auch leichter zu verstehen). Tertia hat alles auf Englisch gemacht, Essen bestellt, Eingekauft, Texte gelesen, mit den Leuten geredet, nach Sachen gefragt, sich beim Tür aufschliessen Hilfe geholt (sie kam mal nicht in die Wohnung rein) und sich eben auch mit den Schnitzeljagd-Heften durch die Ausstellungen gesucht (war also eigentlich auch freier unterwegs als in Italien, gefiel ihr gut): 


Es war übrigens auch interessant, weil einige der Ausstellungen, allen voran die Iemand thuis? (Jemand zu Hause?)-Ausstellung, eine sogenannte Familienausstellung, mal was ganz anderes waren, weil es ja um einen völlig abstrakten Begriff ging und die Vorstellungen von zu Hause aus den verschiedensten Bereichen, Zeiten und Regionen der Welt beleuchtet wurden - und das ganz auch wirklich gut gemacht war (Antwerpen à la carte - da hatte ich mich darauf gefreut - war hingegen komplett ohne roten Faden und absolut nicht überzeugend)



Eine ganz klassische, aber auch gute Ausstellung war Vracht - Over de haven, mensen en goederen (Über den Hafen, Menschen und Waren), darin ging es um die historische Entwicklung des Antwerpen Hafens und der Seefahrt in allgemeinen, inklusive der Ausbeutung des Kongos (das ist Belgien einzige Kolonie gewesen)



Der Blick vom Dach, den wir zwischen durch zum Luftschnappen geworfen haben, war allerdings auf Grund des schlechten Wetters nicht soooo prickelnd: 


Blick nach Norden Richtung Hafen 


Blick nach Süden auf die Stadt/Altstadt

Nach diesem ausgiebigen Museumsbesuch ging's dann zurück in die Stadt, vorbei am alten Beginenhof: 



Bis 1986 wohnte hier tatsächlich noch die letzte Begine, heute sind das normale Wohnungen (es sieht etwas verlassen aus, weil ich natürlich nicht bei den Leuten rein fotografieren wollte). Der Antwerpen Beginenhof gilt jetzt nicht als besonders besonders (ist auch kein Weltkulturerbe wie viele andere) aber ich fand's trotzdem schön (und das Konzept der Beginen eh ziemlich schlau, also für damals)



Dann ging's weiter in die Haupt-Einkaufsstraße zum Shoppen. Völlig unspektakuläres Kleider-Einkaufen, wofür wir sonst einfach keine Zeit (und in Tübingen auch Möglichkeiten) haben.
[ICH FINDE EIN PAAR PASSENDE JEANS!!! in einem Outlet, von Tommy Hilfinger (als ich in Lautern war, habe ich bei TKMax noch weitere Jeans gekauft. Ich habe auch eine Hilfinger-Jeans in genau der gleichen Größe wie die aus Antwerpen anprobiert und kam nicht mal richtig in die Hose rein. Es bleibt ein Rätsel.]


große Teile der Altstadt sehen derzeit so aus, das ist etwas nervig


Und wir haben immer viel Spaß beim Übersetzen.

Nächster Tag

Eigentlich hatten wir vor der Reise gedacht, wir fahren noch einen Tag nach Rotterdam, das geht schnell und einfach mit dem Zug, aber dann gefällt uns Antwerpen so gut und ich bin der Meinung, dass gerade miomarito zur Zeit so viel Stress hat, dass etwas Entschleunigung gut tut und deshalb bleiben wir jetzt hier und schauen uns aus Wunsch Tertias das Modemuseum MoMu an. Antwerpen gilt als Modehauptstadt Belgien, es gibt eine berühmte Modeschule hier und wohl auch viele bekannte belgische Designer. 

Das Modemuseum ist aber - nach den beiden anderen tollen Museen - eine ziemliche Enttäuschung. Im Erdgeschoss gibt es eine kleine permanente Ausstellung mit ein paar Klassikern der Modegeschichte 


Christian Doir

und dann, das finde ich im Prinzip interessant, man hätte es aber sicher besser machen können, wurden ein paar historische Kleidungsstücke und deren moderne Variationen in der Mode vorgestellt. 


Des weiteren gab es eine Ausstellung, in der außer uns niemand war, über bzw. von Baloji: Augurism. einem im Kongo geborenen, aber in Belgien lebenden sogenannten transdisziplinären Künstler, dessen Film Augure der belgische Beitrag für den Oscar ist. Es gibt eine Installation (naja), aber dann auch Kurzfilme, die wir schon beeindruckend fanden (Tertia nur so mittel)


Zu guter Letzt waren wir dann noch bei Willy Vanderperre (belgischer Fotograf)


Dessen ausgestelltes Oeuvre erinnerte mich aber eher an meine Schulzeit, in der ich mein von der Schule ausgegebenes Hausaufgabenbuch mit Fotos aus Modezeitschriften beklebt habe und die Bilder der Ausstellung ungefähr genauso wahllos zusammen gestellt erschienen. Ich konnte keine wirklich Linie/Stile erkennen, der hat halt einfach so fotografiert, wie es ja jeweilige (Mode-)Jahrzehnt wollte. Und bei vielen Fotos spiegelte sich die Umgebung blöd auf den Bildern und ej, wenigstens das kann man besser machen.

Danach war für mioamrito und Tertia noch mal Klamotten einkaufen angesagt, bei Zara und H&M, also wieder völlig unspektakulär, aber jetzt hat wenigstens jeder wieder was zum Anziehen. 


Leihfahrräder (56€ im Jahr) 

Abends sind wir dann noch einmal Essen gegangen, Tertia wollte unbedingt Poke Bowl essen gehen, wir erst Peruanisch, aber weil sie echt so brav alles mitgemacht hat, ging es dann - wieder Kette - zu Hawaii Poke Bowl, wo wir uns unsere Bowle am "Computer" zusammen stellen konnten und einen Riesen-Spaß hatten


Als wir mit dem Essen fertig waren, war es immer noch hell ...


und wir liefen ein bisschen an der Schelde entlang 


Dort befindet sich auch einiges im Umbruch/Umbau, in 5 Jahren ist es da bestimmt ganz toll, jetzt läuft man ein bisschen durch Brachland/Baustelle, aber der Blick ist trotzdem schön. Und weil es so schön war, liefen wir immer weiter, bis wir wieder beim MAS waren und da fiel mir ein, dass ich gelesen hatte, dass am Abend zwar die Ausstellungen schließen, man aber trotzdem bis Mitternacht aufs Dach kann (u.a. auch, weil es im vorletzten Stock - was wir erst gar nicht glauben konnten - ein DREI STERNE Restaurant gibt). 


So unglaublich schön
(und gut gemacht mit dem Hafenbecken)



Das Gebäude ist tatsächlich offen, auch die Toiletten, man fährt mit den gefühlt 1000 Rollentreppen wieder nach oben (gleich ist Sonnenuntergang) und der Ausblick ist eindeutig besser als das letzte Mal ;-)



Wir überlegen noch, ob mir beim Restaurant nachfragen sollen, ob die was "über" haben ;-)
und fahren dann alles wieder runter




Es geht ab "nach Hause", wir müssen am nächsten Morgen unsere Sachen packen, aus dem Appartement raus und uns dann überlegen, was wir machen, weil wir erst am späteren Nachmittag zu unseren Freunden in Brüssel können. Dazu dann im nächsten und wirklich letzten Teil ....

P.S.: Weil ich es einfach nicht glauben kann, das Schwäbische Tagblatt hat Wochenende und informiert  auf seiner Internetseite einfach quasi nicht über die Hochwassersituation. Jedenfalls nicht irgendwie ansatzweise aktuell. Der Titel Erdrutsch, Pegelstände, Prognosen: Die Hochwassersituation in der Region und im Land ist von gestern bzw. fast 24 Stunden alt und sehr wage. Unfassbar (und deren Einzugsbereich steht teilweise unter Wasser)
P.P.S.: Korrektur, der oben genannte Artikel wird, ohne dass man genau erkennen kann wie oder wo, aktualisiert, allerdings ist das Aktualisierungs-Datum der 31.05. und nicht der 1.6. 

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