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domenica 4 maggio 2025

Kultur und Gewächs (Tag 8/9)

Da mein Onkel und meine Tante meinten, dass sie eh kein Ostern feiern würden, machten Tertia und ich uns Ostersonntag früh auf in die Stadt, um uns das Museo Nacional del Romanticismo anzuschauen, das meine Mutter mir (für Tertia) empfohlen hatte. Eigentlich wäre Tertia gerne ins Mode-Museum gegangen, aber das ist zur Zeit geschlossen. Also eben Romantik - und kostenlos weil Sonntag war:



Das Museum ist "einfach" ein Stadtpalais (aus dem späten 18. Jahrhundert), dessen gesamte Einrichtung aus dem - mittleren - 19. Jahrhundert stammt. Es gibt sehr viele Räume, die ausgestattet sind wie damals


Es gab neben sehr vielen Klavieren (Tertia war begeistert) auch einiges zum Beispiel an Spielsachen zu sehen, oder Gemälde mit Motiven aus Madrid, die wir schon in echt gesehen hatten. Man kann einfach durchlaufen und die schönen Sachen genießen. 


Eigentlich gibt es noch einen Garten dazu und ein Café, aber beides wird gerade renoviert und ist geschlossen. 

Weil so schönes Wetter ist (und Feiertag) beschließen wir, wieder in den Retiro zu laufen, davor schlendern wir aber wieder durch die netten Viertel, in denen wir schon die letzten Tage waren.



Die Stadt hat den jetzt schicken Vierteln sehr viel Geld zur Verfügung gestellt, damit die Fassaden der Häuser gerichtet werden konnten. 



Wir bekommen Hunger und weil wir neulich schon an einem Restaurant vorbeigelaufen sind, wo mir die Bilder der Speisen aufgefallen waren, suchen wir das, stellen aber fest, dass bei beiden Lokalen auf der Gran Via eine Riesenschlange ist und suchen uns dann eine weitere Zweigstelle (das ganze ist auch wieder eine Kette) in einem anderen Viertel.


super leckere Salat-Bowls bei deren Zubereitung man zu schauen kann, die satt machen und keine 9€ kosten (Honest Greens) - danach geht's weiter 


Ich bin ja sehr großer Fan diese verglasten Balkone, hier in Tübingen haben das auch ein paar Häuser in der Stadt, aber das passt natürlich nicht zu unserem Haus


und wie gesagt, alles neu gemacht und herausgeputzt


In Richtung Retiro wird es immer voller


Puerta de Alcalá
(von da aus geht es dann raus nach Alcalá de Henares, wo ich damals Spanisch gelernt habe, woher Cervantes ist und wo einer der ältestes Universität Spaniens ist (also wohl die älteste christliche, aber sie bestand nicht durchgehend))
und hier ist auch der Haupteingang zum Retiro 


Boots-Gedrängel


der geschlossene Palacio de Velázquez


Abseits der großen Flanier-Wege gibt es wirklich kleine, sehr hübsch verträumte Ecken im Park



Vorm Retiro kann man an diesen Buden gebrauchte Bücher kaufen


Cuesta de Moyano nennt sich das, aber weil ja eben doch irgendwie Feiertag ist, haben die meisten Buden geschlossen.

Am nächsten Morgen, am Ostermontag, der in Madrid gar kein Feiertag mehr ist, zogen Tertia und ich extra früh (also um 10 Uhr!) los, weil ich mir unbedingt noch eine Markthalle (Mercado Antón Martín) anschauen wollte und die machen dann über Mittag einfach zu. Allerdings findet Tertia dann, dass da zu viele klar erkennbare Tier-Teile herumliegen und hängen und wir verlassen dann man lieber die Markthalle - machst nichts, weil sie dann doch auch nicht so toll war.


schickes Kino neben der Markthalle

Weil wir so langsam Abschiedsschmerzen bekommen, es ist der vorletzte Tag, beschließen wir noch einmal zur Brown Bear Bakery zu gehen und ein zweites Frühstück zu uns zu nehmen 


Tertia bekommt wieder ein Stück Käsekuchen


ich nehme ein kleines spanisches Frühstück mit Café Solo (der inzwischen oft einfach Espresso heisst), tostadas, Tomate und Olivenöl - für 3,95€

Wir hatten Tickets für den Prado um 15 Uhr, also noch viel Zeit und weil wir gestern eigentlich noch in den Real Jardín Botánico hatten gehen wollen, angesichts der ewigen Schlange dann aber darauf verzichtet hatten, dachten wir, dass wir ja die Zeit bis zum Prado darin überbrücken könnten (der Garten  ist direkt daneben). Ich kaufte schnell zwei Tickets online auf dem Weg dahin, damit wir auch sicher nicht anstehen müssen. Beim Einlass wurde es dann noch mal kurz kompliziert, weil man eine Art Rechnung für das Ticket sehen wollte, bzw. dass das Geld von meinem Konto abgegangen sei und ich hatte weder neben dem Ticket noch groß eine Rechnung zugeschickt bekommen noch konnte ich jetzt schnell zeigen, dass das Geld von meinem Konto abgegangen ist, weil es ja über eine Kreditkarte läuft usw. Am Ende dürfen wir dann aber doch rein (4€ hat mein Ticket gekostet, Tertia zahlte eh nichts ..).

Tertia sagt, der Botanische Garten sei das beste gewesen, was wir gemacht haben: 


ein sehr schönes altes Gewächshaus mit Subtropischen Pflanzen


daneben dann modernere Gewächshäuser mit Wüsten-Klima, subtropischem Teil und tropischem Teil (wo es endlich mal warm ist!)



Ich bin etwas neidische auf ... alles: 





Es gibt neben als den exotischen Pflanzen auch einen Oliven-Baum-Lehrpfad (keine Fotos), eine ziemlich große Sammlung von Bonsai-Bäumen, aber auch ganz normale Pflanzen wie bei uns im Garten (neben Mangold auch Johannisbeeren :-)). Tertia fotografiert fleißig Blumen, die sie bei uns im Garten haben möchte (50 shades of pink - immer noch), leider sind die meisten Kamelien und die überleben wohl bei uns eher keinen Winter im Garten.


Am Morgen kam ja die Nachricht, dass der Papst verstorben sei, davon bekommt man in Madrid eher wenig mit, aber die Flaggen im Botanischen Garten stehen jetzt auf Halbmast.  


Dann geht es rüber zum Prado, auch da klappt das mit den Online-Tickets nur so halb, man muss sich zwar nicht bei der Wahnsinns-Schlange anstellen, aber dann doch noch seine Tickets mit dem Code auf dem Handy an einer anderen Kasse abholen. Ohne diese vorbestellten Tickets riskiert man wohl, eventuell gar nciht erst reingelassen zu werden (weil zu viele Leute anstehen), aber irgendwie läuft das bei den Franzosen schneller/besser/geschickter. Insgesamt ärgern wir uns ein bisschen, weil es heute der einzige Nachmittag ist, an dem es über 15°C hat und jetzt gehen wir ins Museum ... 


Es war dann ... interessant.

Ich war zu meiner Zeit in Madrid schon mal im Pardo gewesen, damals auch eine Ausstellung zu Goya und vieles aus der normalen Sammlung gehen. So hatte ich das jedenfalls in Erinnerung.
Was ich irgendwie nicht in Erinnerung hatte, dass das hauptsächlich Bilder von ... Heiligen sind, die alle (naja fast alle) quasi während ihres Sterbens gemalt wurden, es wird also großflächig gestorben, man wird erschlagen, erhängt, geköpft, aufs Rad gespannt oder stirbt eben am Kreuz. Es gibt ein paar nette Madonna mit Kind, die Italiener gemalt haben, (ja, auch die Verkündigung von Fra Angelico ist "schön"), aber der Rest ... Stoff für die nächsten 10 Alpträume. Ernsthaft. Auch Hieronymus Bosch hilft da nicht und selbst von Breugel hängt nur ein kleines Schlittschuh-Lauf Bild neben dem - haha - Triumph des Todes. Und der Rest sind gefühlt irgendwelche spanische Könige und Königinnen in äußerst unangenehm wirkenden Kleidern. Ist jetzt nicht so meins. Ein paar schöne El Greco wurden als Sonderausstellung gezeigt, den mag ich schon, aber irgendwie hatte ich da schon genug.

Was allerdings sehr interessant ist, ist zum einen, dass ALLE ausgestellten Bilder (und das sind SEHR VIELE) aussehen wie neu, als seien sie gestern gemalt worden. Ich möchte nicht wissen, wie viel Geld da in die Restauration gesteckt wurden, die Farben knallen, das ist der Hammer (bei manch einer Märtyrer-Darstellung wäre etwas mehr Dreck und Dunkelheit vielleicht gar nicht so schlecht gewesen ;-)). Und zum anderen kommt man hier nicht zum Spaß oder zum Selfie machen her. Man darf gar keine Fotos machen, nirgends, sobald man ein Handy in die Handy nimmt, richten sich die Augen der Aufpasser*innen auf einen und wehe man nimmt es so, dass man meinen könnte, man wolle ein Foto machen. Das jetzt in Kombination mit weniger katholischem Grusel - das würde mir gefallen.


Nach nicht mal zwei Stunden hatte wir wirklich genug, ich entschuldige mich hiermit auch bei der Hochkultur, gingen in einer Cerveceria und erholten uns erst einmal von den Eindrücken - und dann ging es heim. 

P.S.: Ilfiglio war gestern riesengroß in der Tübinger Zeitung, mit großem Bild und wir amüsieren uns köstlich - sind aber natürlich auch stolz. 

1 commento:

  1. Tertia verstehe ich und überlege grad in einen botanischen Garten einzuziehen, das sieht klasse aus.

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