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mercoledì 30 aprile 2025

Semana santa und (sehr viel) mehr (Tag 5)

Der nächste Tag war Gründonnerstag und damit in Spanien Feiertag, wobei Feiertag jetzt keinesfalls bedeutete, dass alle Geschäfte geschlossen wären oder ähnliches. Selbst am Karfreitag waren in der Innenstadt alle größeren Geschäfte geöffnet, nur die kleinen hatten geschlossen, und die Supermärkte waren eh offen, auch außerhalb des touristischen Zentrums - das Gleiche am Ostersonntag und der Ostermontag ist in Madrid eh kein Feiertag. 

Weil ja aber Feiertag war UND schönes Wetter machten wir das, was "alle" Madrilienen an so einem Tag machen, wir gingen im Retiro spazieren:


Es war endlich auch mal etwas wärmer, wenn man in der Sonne saß, konnte man auch mal die Jacke über dem Pullover ausziehen. Sehr angenehm.


Estanque Grande de El Retiro
(der große Teich)
mit einer Reiterstaue von König Alfonso XII auf der anderen Seite
man kann sich hier Ruderboote ausleihen und über denTeich schippern, am Ostersonntag waren wir noch einmal da und da war der Teich so voll mit Booten, dass man sich schon fragen konnte, wie man sich da eigentlich noch fortbewegen soll ;-)

Leider sind sowohl der Kristallpalast als auch der Palacio de Velázquez bos 2026 bzw. 2027 geschlossen und werden renoviert. 


Der Rosengarten (la rosaleda), in dem aber noch gar keine Rosen blühten.


und dann an einem der Kioske natürlich noch einmal Bocadillos essen, ich eins mit Tortilla, das macht dann richtig satt.

Nach diesem gemütlichen Start in den Tag liefen die immer noch stark befahrene Gran Via hoch. Laut meines Onkels darf er selbst nur noch in die Innenstadt fahren, wenn er VORHER einen Parkplatz für sein Auto reserviert und bezahlt hat (oder so ähnlich), im Zentrum dürfen sonst nur Taxis, direkte Anwohner u.ä. fahren. Dennoch ist es immer noch sehr wuselig. Es gibt auch Fahrradwege, aber sie verlocken jetzt an der Gran Via nicht unbedingt zum Fahrradfahren. In den jeweiligen Vierteln der Innenstadt gibt es aber auch immer wieder wirklich verkehrsberuhigte Zonen und Fahrräder, aber keinesfalls so wie in Paris. Es geht auch fast niemand bei Rot über die Ampel .. das hat mich völlig irritiert, weil das vor .. eben ... 25 Jahren eher ein recht freizügig verstanden Aufforderung war. 





überall blühen die Judasbäume sehr schön
(musste ich auch erst mal google was das für Bäume sind)

wir bogen dann aber ab, ins sogenannte Literatenviertel (Barrio de las Letras)





Fuente de Cibeles in Kachelwand-Form
In (!) diesem Brunnen, an dem wir vorher vorbei gelaufen sind, ich nur kein Foto gemacht habe, feiern die Anhänger von Real Madrid und auch von der spanischen Nationalmannschaft dann die jeweiligen Titel 


Der jetzt leider gerade geschlossene Palacio de Cristal im Retiro



die bekannte Cerveceria Alemana auf der Plaza de Santa Ana, in der wir dann aber nicht waren, überhaupt haben wir alles, was in Richtung Nachtleben geht, ausgelassen, weil das einfach alles erst sehr, sehr spät losgeht


Wir fanden dann aber gleich um die Ecke ein sehr, sehr schönes Café, The Brown Bear Bakery. Ich war zunächst etwas skeptisch, weil ich dachte, das ist bestimmt von hängengebliebenen Amerikaner gemacht oder so ähnlich, aber dann war es doch recht spanisch, vor allem waren die Bedienungen alles Frauen in meinem Alter, die aus (mas or menos) Madrid kamen - und die somit sehr viel schwerer zu verstehen waren als das sonstige Gastronomie-Personal, das in der Regel aus Südamerika kommt und SEHR viel langsamer spricht.  Und dort gab es dann sehr, sehr leckere Tarta di queso (auf der englischen Karte als Basque Cheesecake angepriesen, was wir gleich gegoogelt haben, weil wir sehr begeistert vom Kuchen waren und das Rezept haben wollte bzw. wissen wollte was der Unterschied zu einem normalen Käsekuchen ist und der baskische Käsekuchen ist oben wohl so verbrannt und das war unserer überhaupt nicht) Wir teilten uns das Stück Käsekuchen und waren eigentlich fast für den Rest des Tages satt ...

Es ging dann wieder zurück auf die Garn Via, wir wollten uns langsam zur Plaza Mayor vorarbeiten, denn dort sollte am Abend eine der vielen Semana Santa Prozessionen durch kommen. Wir hatten uns diese ausgesucht (es gibt jeden Tag der Karwoche mehrere Prozessionen in den Madrider Innenstadt, die sind auch nicht ewig lang), weil es heute am Abend nicht so kalt werden und auch nicht regnen sollte. 




die Gran Via funktioniert auch nur bei schönem Wetter mit blauem Himmel als Kontrast zu den weißen Gebäuden, wenn es regnet oder stark bewölkt ist, sieht das alles schnell nicht mehr so prächtig aus. 


hier unter sieht man Tertias neues Lieblingsgeschäft: ALE-HOP
Gefühlt waren wir in jedem ALE-HOP-Laden in der Innenstadt (das ist die spanischer Version des flyning tigers), ich fand es so witzig, weil das eine spanische Kette ist, wir im Pfälzischen ja aber ständig Allahop (statt Allez hop) sagen. Wir haben dort Mitbringsel gekauft, und Tertia einen rosa Fächer (mit tatsächlich ciao amore drauf) und Schmuck gekauft, mir eine Badetasche und ich bin mal gespannt, ob das alles gleich wieder auseinander fällt ...


Palacio Real

Weil wir noch Zeit hatten, sind wir zum einen mal kurz bei Königs vorbei, die wohnen da ja aber nicht wirklich und dann haben wir uns auf die Plaza de San Miguel in eine Cerveceria gesetzt, ich habe ein spanisches Bier getrunken und dummerweise Tertia einmal patatas bravas bestellt, völlig vergessend, dass die Sauce ja eher scharf ist. 


Gegen 19:30 Uhr suchten wir uns dann einen Platz, um die hier vorbeiziehende Prozession anzuschauen und fanden tatsächlich einen sehr guten, zum einen standen wir sehr weit vorne zum anderen, das fiel mir so ein, also wir warteten und warteten und warteten - wir standen so, dass niemand mit dem Auto in uns rein fahren konnte, nämlich zwischen den Bögen auf dem Weg zu Plaza Mayor (was man inzwischen so alles bedenkt ... nachher habe ich aber gesehen, dass die spanische Polizei auf allen möglichen "Zufahrten" ihre Autos und Einsatzwagen geparkt hatte, so dass es alles gut abgeriegelt war - Semana Santa Prozessionen sind kein Terror-Ziel, aber als da so viele Leute standen, dachte ich mir eben, hm ...) . 

Was ich auf der Reise auch feststellen durfte, ist, dass ich anscheinend immer noch sehr undeutsch aussehe, sowohl in Paris als auch in Madrid wurde ich ständig in der Landessprache um Hilfe gebeten, nach Sachen gefragt, man wollte, dass ich dem spanischen Roten Kreuz beitreten und reagierte bisweilen auch etwas unwirsch, wenn ich nicht sofort mit Informationen aushelfen konnte. Hier bei der Prozession wurde ich auch gefragt, welche Prozession das sei und dann irgendwas mit Macarena und ich dachte mir was?! Macarena?! Gute Frau, das ist eine "Karfreitags"-Prozessin (okay, es war Gründonnerstag), das hat doch nichts mit Macarena zu tun! (Dale a tu cuerpo alegría, Macarena que tu cuerpo es pa' darle alegría y cosa buena ...) *joar*

Als alle dann durch waren sah ich auf dem (hm keine Ahnung, wie das heisst, das ist so eine Art Turban mit dieser Stoff-Verlängerung, die die Träger der pasos (dieser Konstruktion auf der dann die Figuren stehen) tragen)



Das war die Bruderschaft der Santa Maria de la Esperanza MACARENA
(das ist aber alles ganz kompliziert, es gibt keine Heilige Macarena, das darf man bei Interesse selbst googeln) 


So, jetzt aber zur eigentlichen Prozession, das war nur ein sogenannter Zug, sprich es wird eine Szene aus dem Kreuzweg und eine Marienstatue durch die Gegend getragen. 


Die Nazarenos (Büßer)

Das waren in meiner Erinnerung - jeder der mehr Ahnung von Spanien hat, darf mich gerne in den Kommentaren korrigieren - früher natürlich nur Männer, inzwischen sind es auch viele Frauen - und Skandal! ;-) - sie teilen, ähnlich wie bei uns die Hexen während des Fasnets-Umzüge, Süßigkeiten an die durch ihr Aussehen verängstigen Kinder aus (Meine Tante meinte, sie gehe nicht zu den Prozessionen, sie habe da als Kind immer so Angst gehabt). 

Auf dem oberen Bild sieht man den Mann mit demKreuz ja barfüßig laufen, das haben ein paar der Nazarenos gemacht, früher waren das mehr und man hat sich auch gegeißelt und ausgepeitscht. Das gibt es aber wohl nicht mehr. Wobei ich sagen muss, dass ich mich nur noch an Prozessionen in Malaga so richtig gut erinnern kann und der Süden ist halt noch mal ganz was anderes. Mein Onkel meinte, zumindest in Madrid, lasse man das mit dem Katholizismus eh einfach im gegenseitigen Einverständnis ausklingen.



Hier Jesus mit dem Kreuz

(die Dinger sind sehr schwer und die Männer unter der Konstruktion tragen das immer nur ein Stück, dann wird wieder abgesetzt, eventuell auch die Mannschaft ausgetauscht und dann geht es weiter. Im Süden sind die pasos wesentlich größer und schwerer - angeblich tragen da über 200 Männer bis zu 4 Tonnen schwere Teile durch die Gegend)




kein so richtig gutes Bild vom zweiten Teil des Zuges.

(Wesentlich beeindruckender sind diese Prozessionen, wenn es mehrere Züge gibt und das Ganze Nachts stattfindet).

Das war es dann auch schon gewesen, wir mussten ein bisschen zur übernächste Metro-Station laufen, weil die nächste (Puerta del Sol) wegen der Prozession geschlossen war und kamen pünktlich zum Abendessen um halb 10 bei meinem Onkel und meiner Tante an. 


martedì 29 aprile 2025

Auf nach Madrid und Friends! (Tag 3/4)

Am nächsten Morgen ging es sehr früh los, ich hatte an der Rezeption extra Bescheid gesagt, mir wurde aber versichert, diese sei eh rund um die Uhr besetzt. Als wir dann kurz vor 7 Uhr das Hotel verlassen wollten war nicht nur die Rezeption nicht besetzt sondern auch noch die Hoteltür abgeschlossen. Gott sei Dank steckte der Schlüssel und ich machte mir nur die nächsten 12 Stunde Gedanken, ob das wohl so okay war, dass wir einfach gegangen waren, oder ob ich doch noch etwas hätte bezahlen müssen (war eigentlich alles schon vorher online bezahlt worden)

Leider war die schöne Bäckerei noch nicht offen und so marschierten wir durch den strömenden Regen (Riesenglück mit dem Wetter gehabt) und das langsam erwachende Paris zur Metro-Station 


Markt wird aufgebaut




Metro auch leer

Am Gare de Lyon (auch ein erstes Mal) fanden wir dann schnell unseren TGV und machten es uns gemütlich. Weil die Fahrt nach Barcelona SIEBEN Stunden geht, hatte ich gegen einen in diesem Fall geringen Aufpreis Plätze in der ersten Klasse gebucht. Was eine sehr gute Entscheidung war, denn wir hatten nicht nur sehr viel mehr Platz sondern es herrschte auch sieben Stunden lang eher Ruhe statt aufgeregtes Reisegeplapper. Die SIEBEN Stunden sammelt der Zug vor allem hinter Avignon an, da hält er wirklich überall und von der grand vitesse ist nichts mehr zu spüren. 
Aber immerhin gibt es da zwischen Avignon und Figueras mal Internet (also das ist echt ausbaufähig, ich werde auch nie wieder über die Deutsche Bahn und das fehlende Internet spotten. Als wir mit dem Auto durch Frankreich gefahren sind, hatte wir immer Netz, auch in irgendwelchen Tälern vor den Pyrenäen oder Käffern auf dem Weg. Aber mit dem Zug klappt das NULL - vermutlich sind es einfach zu viel Leute auf einem Platz die halt ALLE Streamen oder so), Tertia hatte sich in weiser Voraussicht - nicht ohne trotzdem vorher eine kleinen Nervenzusammenbruch wegen des lahmen WLans im Hotel zu bekommen - in der Nacht noch ca. 35 Friends-Folgen herunter geladen, die sie (und ich) dann auf dem Weg nach Barcelona schaute(n).  
Und weil wir ja erste Klasse fuhren und ich mir schon ganz toll vorkam, bestellte ich mir dann auch noch mit dem Handy einen Kaffee an den Platz, bezahlt natürlich auch mit dem Handy, das ging und war dann wenigstens etwas 21. Jahrhundert. 

In Barcelona hatten wir dann zwei Stunden Aufenthalt, wir hätten zwar auch einen früheren Zug nach Madrid nehmen können, dann hätten wir aber nur 15 min Umstiegszeit gehabt und das war mir zu knapp gewesen. Wir kamen zwar pünktlich an, aber nachdem Frankreich im Gegensatz zu Deutschland ja schon eine Steigerung der Sicherheitskontrollen ist - man wird gleich am Beginn des Bahnsteigs eingescannt, man kommt also ohne gültiges Tickert erst gar nicht auf den Bahnsteig - ist Spanien wirklich der next level und der Unterschied zum Flughafen (jedenfalls in meiner Erinnerung, ich bin fast 20 Jahre lang nicht mehr geflogen) marginal. Man bekommt ca. eine Stunde vor Abfahrt den Bereich genannt, in dem der AVE-Zug abfährt (also Bereich A oder B), dann stellt man sich in die sich sofort formende Schlange (oder es besteht auch schon eine) und muss dann - nach einer gewissen Wartezeit - sein Gepäck durchleuchten lassen, ebenso Jacken, Handtaschen usw. erst dann darf man in den jeweiligen Bereich A (oder was immer, in Barcelona gab es A,B und C). Dann wartet man wieder bis der Gleis durchgegeben wird und stellt sich entsprechend wieder an, dann wird noch mal das Ticket kontrolliert und man darf sich in den Zug begeben. Das dauert also und hätte sich niemals in 15 oder 20 min erledigen lassen. Außerdem, und das finde ich tatsächlich etwas schade, nimmt es doch sehr die Leichtigkeit des Zugfahrens, wo man sich zumindest in Deutschland noch einreden kann, man könnte jetzt einfach in den Zug nach Paris oder nach Rom springen und dort hinfahren - geht ja auch nicht wirklich, aber so vom Gefühl her eben). 
[Ich weiß nicht, wann diese ganzen heute vielleicht etwas übertriebenen wirkenden Sicherheitsmaßnahmen eingeführt wurden, aber ich nehme mal an, das war nach den fürchterlichen Zug-Anschlägen in Madrid und damit ist das ja auch verständlich]
In Barcelona am Bahnhof war Tertia dann auch etwas genervt von der Zugfahrerei, das Ganze zieht sich schon sehr - ich hingegen fand es toll, weil Zug fahren ja bedeutet, man muss über Stunden einfach NICHTS machen, KANN nichts machen, darf einfach sitzen und sich entspannen. Wann habe ich das schon mal ;-)

Die Zugfahrt nach Madrid dauerte dann noch einmal 3 Stunden, wir hatten einen AVE, der zwischendurch noch ein paar Mal anhielt (u.a. Saragossa), auf der Rückfahrt bretterten wir in 2,5 Stunden einfach durch.


Zwischen Barcelona und Madrid ist auch eher nichts, da wusste ich, weil wir ja früher auch schon mal mit dem Auto dahin gefahren sind - wobei, ich vermute, eher von San Sebastian kommend, aber es ist ja egal, von welcher Seite man kommt, da ist überall eher nichts - auch kein Internet (ja, es war ein Thema ;-)) 

Als wir in Madrid am Abend bzw. dem späten spanischen Nachmittag ankamen, erkannte ich den Bahnhof nicht wieder und mir wurde klar, dass zu "meiner Zeit", als ich immer mit dem Regionalzug von Alcalá nach Madrid gefahren bin, es noch gar keine AVE-Züge gab und inzwischen wurde da ein ganzer AVE-Bahnhof dazu gebaut. So alt bin ich schon. Nach einigem Hin und Her fanden wir dann auch meinen Onkel, der uns mit dem Auto abholte. Und da gab's es - wie all die folgenden Abende - ein lustiges gemeinsames Abendessen (also so gegen halb 10) und wir fielen danach um in unser Bett. 

Am nächsten Morgen - auch wie jeden folgenden Morgen - standen wir so zwischen 9 und 10 auf, mein Onkel machte uns ein Frühstück, meine Tante schläft sehr schlecht und steht erst später auf, meist dann, wenn wir uns schon wieder auf in die Stadt machten. Ich hatte ja für Tertia eine Überraschung für den Nachmittag angekündigt und ihr nur erzählt, dass wir zum Messegelände müssten (hä?! wieso das?!), davor ging es aber erst einmal ins Zentrum - mit der Metro, auch wie jeden folgenden Tag. 

Ausstieg an der Puerta del Sol - wie es sich gehört: 


Hier ist der Kilometer Null für die sechs großen Nationalstraßen Spaniens


und zum Schlag dieser Glocke "muss" man an Silvester die 12 Trauben schlucken
(wird live im Fernsehen übertragen, damit sich alle danach richten können)

und weiter zur Plaza Mayor



Arco de Cuchilleros
(Bogen der Messerschleifer)


auf dem Platz spielten übrigens sehr viele kleine englische Jungs Fußball, denn am Abend gab es das Champions League Spiel von Real Madrid gegen Arsenal und anscheinend gibt es auch in England Osterferien, so dass viele Englische Fußball-Fans wohl mit Kindern nach Madrid sind. Das war auch in der Hinsicht witzig, dass alle Madrilienen Winterkleidung trugen (es waren keine 15°C), währen die Engländer in kurzen Hosen durch die Gegend liefen (oder dann doch Amerikaner waren...)


Tertia und ich hatten falsch gepackt bzw. der Wetterbericht hatte vor unserer Abfahrt Temperaturen von um die 20°C (was mit spanischer Sonne dann halt schnell ordentlich warm wird) und Sonnenschein versprochen. Im Endeffekt waren es aber morgens (oder besser - auf Grund des ja im Vergleich zu Deutschland verschobenen Sonnenstandes - bis weit in den Mittag hinein) unter 10°C und am Nachmittag keine 15°C, es sei denn, es schien mal länger die Sonne, dann kamen wir einmal auf 17°C. Sprich, wir froren. Trugen unser zwei Pullis übereinander - und eine Jacke weil es auch noch ziemlich windig war - und froren trotzdem. Am ersten Tag sprach dann der Wetterbericht auch noch von fast durchgehend Regen und ich überlegte mir verzweifelt, was man alle noch indoor machen könnte, aber am Ende hatten wir Glück und es regnete nur, wenn wir eh drinnen waren bzw. vor allem nachts.


Wir suchen in einer Markthalle (Mercado de la Cebada) nach Wärme, schauen uns Gemüse und Obst an und suchen nach Sorten oder Früchten, die wir nicht kennen.



(die müsste ich eigentlich in meinem Tomaten-Sortiment dieses Jahr selbst haben, also schwarze Tomaten und so riesengroße)



joar - keine Ahnung mehr, was das war. 




wilder Spargel

Als wir Hunger bekamen wollte Tertia unbedingt Churros essen. In ihrem Spanischbuch, das wohl durchgehend in Madrid spielt, essen alle immer Churros. Jetzt sind Churros ja aber eigentlich ein Frühstück, es war auch für spanischer Verhältnisse nicht mehr Frühstückszeit und so mussten wir ein bisschen nach einem Touristen-Spot suchen, der den ganzen Tag über Churros con chocolate serviert. Tertia war dann ziemlich enttäuscht, sie hatte sich wohl etwas anderes erwartet, ich fand sie auch nicht so toll, denke aber, dass das daran liegt, dass ich früher Churros gegessen habe, wenn wir morgens um 5 Uhr aus der letzten Disko taumelten und da vermutlich eh alles gut geschmeckt hätte - allerdings glaube ich, dass die früher (oder auch in einer anderen Lokalität) mit mehr Fett gemacht wurden (werden). 



Da wir die Churros draußen auf der Terrasse essen mussten (innen nur für Mittagessen) waren wir völlig durchgefroren und beschlossen, jetzt einfach Shoppen zu gehen. Ich hatte Tertia versprochen, dass sie sich etwas Kleidung in Madrid ankaufen dürfe (einfach um sagen zu können, das habe ich aus Madrid, die Läden sind ja die gleichen wie bei uns auch) und so zogen wir los, von warmem Geschäft zu warmem Geschäft. 

Bevor wir uns dann in Richtung Messegelände aufmachten, holten wir uns dann auf meinen ausdrücklichen Wunsch hin noch Bocadillos (belegte Baguette), weil ich mich zu meiner Zeit in Alcalá sehr viel von Bocadillos ernährt habe (ich konnte nicht kochen, sie waren günstig und es gab einen sehr gute Bocadillos-Laden an der Plaza Mayor in Alcalá)


bocadillo con jamon y queso

Dann ging es nur Messe und bis wir aus dem Metro nach oben liefen wusste Tertia immer noch nicht, wohin wir wirklich gehen würden und um so größer war die Freude, also sie diese Werbung sah:


Ich hatte echt etwas Schiss, dass das vielleicht eine blöde Abzocke für dumme Friends-Fans sei, aber es war dann wirklich, wirklich nett und lustig und wir hatten viel Spaß. Man läuft durch eine Art Ausstellung mit vielem Informationen zu Friends (Gott sei Dank auch in Englisch ) und dazwischen gibt es immer Nachbauten der Bühnenbilder, in denen man sich dann fotografieren kann. 


Tertia am Fenster von Monicas Apartment 


Tertia in Monicas Küche mit Rachels Rezept für English Triffle (und Shepherd's Pie)



Also Mords-Spaß für uns beide, Tertia war sehr glücklich und ich hatte mir hoffentlich etwas mehr Spielraum in Sachen wir laufen x Stunden durch die Stadt und schauen uns auch mal langweilige Sachen an erkauft ;-)


Den Rest des Tages schüttete es dann, aber wir waren ja eh in der Friends Experience gewesen und verbrachten den Rest des Tages müde bei meinem Onkel und meiner Tante in der Wohnung.

lunedì 28 aprile 2025

Aux Champs-Élysées (Tag 2)

Am nächsten Morgen macht wir uns erst einmal auf zum nächstgelegen schönen Bäcker, an dessen Schaufenster Tertia sich am Tag zuvor bereits die Nase platt gedrückt hatte. Überhaupt, es ist sehr lustig mit einer begeisterten Hobby-Bäckerin d.h. eigentlich ja Konditorin zu verreisen, weil ich selten so viel Zeit vor Bäckereien und Konditorei verbracht habe (und Paris und Madrid haben da einiges zu bieten) 




Wir nahmen aber nur ein paar Panini mit


und aßen die dann in einem Park auf dem Weg zum Centre Pompidou 


wo wir uns dann noch Kaffee bzw. eine Schokolade gönnten und Tertai sehr froh war, dass Montag war und ich sie nicht in ein weiteres Museum schleppen konnte ;-)


Aber es gibt ja auch sonst genug zu sehen


Zum Beispiel der Strawinsky-Brunnen, der leider, wie eigentlich fast alle anderen Brunnen in Paris und Madrid, noch nicht lief


Tertia wollte dann unbedingt auch in eine Kirche und wir gingen schnell in St-Merry 
(vorher nie gehört, die steht halt neben dem Brunnen)


eigentlich wollten wir zur Champs-Élysées, beschlossen dann aber noch "schnell" einen Abstecher zu Notre Dame zu machen:


auch da waren wir nicht drin, wir haben nur kurz von außen geschaut
auf dem Bild sieht man einen Kran, denn so richtig fertig scheint die Kirche doch noch nicht wieder zu sein, vorne sieht alles toll aus, aber hinten wird eben immer noch gearbeitet (die Schlangen für die Kirche und Saint Chapelle waren quasi unendlich)


wir beschlossen, jetzt erst einmal an der Seine entlang zu laufen

(Im Nachhinein überlege ich mir, ob Tertia das alles so relativ begeistert mitgemacht hat, weil es im ABBA Song Last Summer vorkommt und sie die Lieder nicht nur liebt, sondern die Texte auch alle auswendig kennt (And strolling down the Elysee We had a drink in each cafe ... Walks along the Seine ... we made our way along the river And we sat down in the grass By the Eiffel tower))



Notre Dame und Kran im Blick zurück


Pause wie gestern im Jardin des Tuileries
wie man an den Segelbooten erkennen kann, war es recht windig


Dann über die Place de la Concorde (dieses Mal mit Obelisk, das letzte Mal wurde der restauriert, überhaupt, alles in Paris ist natürlich noch super rausgeputzt von den Olympischen Spielen letztes Jahr) 


Die Champs-Élysées hoch zum Arc de Triomphe

und weil Tertia dann fast nicht mehr laufen konnte, ihr tat der eine Oberschenkel weh, machten wir Pause in einem kleinen Café und es wurde der erste Käsekuchen der Reise geteilt (d.h. eigentlich war er für Tertia, ich durfte etwas probieren - und den Rand essen, weil ihr der nicht geschmeckt hat) 


wieder gestärkt sind wir weiter in Richtung Eifelturm und kamen dabei an der 


Flamme de la Liberté vorbei (kannte ich gar nicht)
das ist eine Kopie der Flamme der Freiheitsstatur

Gerade lese ich aber, dass es das inoffizielle Lady Diana-Denkmal ist, weil sie da in der Nähe verunglückt ist und ich bin jetzt etwas am Zweifeln, ob meine Interpretation, dass sich so viel Leute für die Flamme der Freiheit interessieren, wirklich was mit der derzeitigen Lage in den USA zu tun hat .. schade.


länger Pause auf der Wiese vorm Eifelturm gemacht


Und dann hatte ich Tertia versprochen, dass wir in ein Katzen-Café gehen, weil sie unsere Katze so sehr vermisst. Jetzt bin ich ja von so Sachen prinzipiell nicht so angetan (also definitiv nicht die Zielgruppe) und die armen Katzen usw.  aber ich konnte es Tertia dann irgendwie nicht abschlagen und so sassen wir dann eben am Nachmittag in einem Katzen-Café und nachdem ich gesehen habe, dass die Katzen genügend Möglichkeiten hatte, sich einfach zurück zu ziehen, und auch sonst sehr zufrieden aussahen und normal agierten, hatte ich auch kein zu schlechtes Gewissen - und das Kind war überglücklich. 




Danach ging s zurück ins Hotel 


über die Place de la République, da mussten wir eigentlich eh immer drüber laufen und dann in unser Viertel Folie-Méricourt, wo wir uns dann nach einem kurzen Stop im Hotel auf die Suche nach einem Supermarkt machten, um Essen für den nächsten Tag einzukaufen, an dem wir ja fast 12 Stunden Zugfahrt vor uns hatten.




geniales Schild für einen Dönerladen


und natürlich alles verkehrsberuhigt und viele Fahrräder

Tertia wollte eigentlich auch noch Fahrrad fahren gehen, ich hätte mit meiner Transport-App auch welche einfach mieten können, aber zum einen reichte die Zeit nicht wirklich dazu und zum anderen stelle ich es mir schon etwas schwierig vor, sich in einer fremden Stadt ohne große Planung mit dem Fahrrad fortzubewegen. Aber da nächste mal machen wir das. 

Während wir zum Supermarkt laufen schauen wir auch noch nach etwas, wo wir zu Abendessen können, wir mussten ja doch immer auch etwas aufs Geld schauen (die Reise mit dem Zug war ja dann doch nicht wirklich günstig), aber wir fanden zu Tertias Begeisterung wie in Antwerpen ein günstiges Poké Bowl Restaurant (wieder eine Kette wie sich im Nachhinein feststellte, aber egal)

[Apropos Preise, Paris ist ja schon seit Jahren nicht mehr teurer als Tübingen, was das Essen angeht. Das ist wirklich angenehm, Madrid ist allerdings noch sehr viel günstiger - zum Ausgleich sind dafür in beiden Städte die Mieten natürlich noch sehr, sehr viel absurder als in Tübingen.]


Riesen-Spaß am Bestell-Computer (und wir müssen nicht auf Französisch bestellen :-))



Und nach über 30 000 Schritten fallen wir dann am Abend sehr müde in unsere Betten und freuen uns zwar nicht aufs frühen Aufstehen dafür aber auf die Tatsache, dass wir morgen nur noch zum Bahnhof und dann keinen Schritt mehr laufen müssen


Während Tertia schon längst völlig erschöpft schläft höre ich noch, dass im Nachbarzimmer neue Gäste ankommen (die Wände sind sehr dünn, am Abend davor fiel das dann beiden "Teilnehmern" auf und sowohl wir als auch die "Nachbarn" schraubten die Gesprächslautstärke einfach runter), ein Paar aus dem Ruhrpott und im Verlauf der nächsten halben Stunde erwartete ich eigentlich, dass irgendjemand auftaucht und mich bei der versteckten Kamera (gibt es das noch? Verstehen sie Spaß? Was weiß ich) begrüßt. 
Sie (alles in starken Ruhrpott-Deutsch) wohl beim beim Anblick des französischen Bettes: Guck mal, die hamm die Bettdecke vergessen! Die hamm tatsächlich die Bettdecke vergessen! Dat gibt es nicht! 
Er: Dat is die Bettdecke! 
Sie: Wie soll ich da schlafen! Es gibt keine Bettdecke!
Er: Dat is die Bettdecke! 
Sie: Ich leg mich doch nicht auf diese Decke drauf!
usw.
Sie: Dat is' hier alles nur auf Französisch! Wie soll ich was verstehen?! Die können dich nicht alles nur auf französisch schreiben?! Mir reicht's, ich fahr wieder heim, ich kann so nicht schlafen, ohne Decke und überhaupt, dat kotzt mich alles schon wieder an.

Auf Grund der dünnen Wände - und der schlafenden Tertia - musste ich mich ganz arg zusammen reisen, weil man mein Losprusten im Nachbarzimmer ja genauso gut gehört hätte wie den phänomenalen Start in den Urlaub dieses Pärchens. Es ging wohl noch länger weiter, ich bin aber eingeschlafen, Tertia wachte irgendwann auf und bekam auch noch weitere Tiraden der unzufrieden Frau über die unglaublichen französischen Gepflogenheiten und das Verhalten einiger anderen Gäste (zu laut - was ich wirklich witzig fand) mit. Weil wir am nächsten Tag aber ganz früh los mussten, konnten wir leider nicht überprüfen, ob sie tatsächlich wieder abgefahren war (so wie der Mann reagiert hat, scheint mir das aber die üblich leere Drohung gewesen zu sein, aber wer weiß).